Jeff Daniels spielt den mental instabilen Schriftsteller Richard, der sich in einem abgelegenen Haus an der Küste an seinem zweiten Roman versucht. Von seiner Frau entfremdet widmet er seine Zeit dem imaginären Freund „Captain Excellent“ (ein blondierter Ryan Reynolds in billigem Superman-Kostüm) und der realen Teenagerin Abby (Emma Stone). Zwischen Richard und Abby entwickelt sich eine Art Freundschaft, die beiden einsamen Seelen teilen bald ihre Geheimnisse miteinander.
Den beiden Hauptdarstellern ist es zu verdanken, dass „Paper Man“ seine gelungenen Momente hat. Sie spielen ihre Figuren mit einer gewissen Leichtigkeit und Sinn für Humor, und umspielen soweit möglich die Tücken des Drehbuchs. Die liegen vor allem darin, dass die Story kein echtes Fundament besitzt. Die Charaktere scheinen nur für den Film zu existieren, ohne eine Vergangenheit und Verbindungen zur Realität. Wie etwa Richard über zwanzig Jahre mit einer Ärztin verheiratet sein und dabei seinen imaginären Freund geheimhalten konnte ist schwer vorstellbar.
Auf dem Papier klingt die Story besser, als sie wirklich ist. Richards kleine Aussetzer und seine Marotten sind nett anzusehen, aber sie ergeben kein stimmiges Bild. Abbys Vergangenheit – die langsam ans Licht kommt – erklärt ihr Verhalten auch nur bedingt. Die doppelte „Coming-of-Age“-Geschichte, in der beide Figuren sich dem Ernst des Lebens stellen müssen findet kein überzeugendes Ende, nur einen schönen Ausweg. Es macht gar weitgehend Spaß, sich das ganze anzusehen, aber überzeugen kann der Film letztlich weder als Drama noch als Komödie.
3/5