Greenberg (DVD)

Dass sich einer der großen Hollywood-Komödianten in einem Independent-Drama sehen lässt ist nichts wirklich Neues. Bei Adam Sandler war es 2002 „Punch-Drunk Love“, Jim Carrey überzeugte zwei Jahre später in „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“. Jetzt ist es also in „Greenberg“ an Ben Stiller, der zuletzt eine Menge Comedy-Hits hatte, aber seit den „Royal Tenenbaums“ keine nennenswerte Rolle im ernsthaften Fach gespielt hat.

Er spielt die Hauptfigur Roger Greenberg, einen Ex-Musiker und Tischler, der in Los Angeles für ein paar Wochen die Villa seines Bruders hütet. Nach einem jüngst erlittenen Nervenzusammenbruch hat Roger nicht viel mehr vor, als eine Hundehütte zu bauen und sich mit ein paar alten Freunden aus College-Zeiten wiederzutreffen. Doch sein Aufenthalt in LA ist geprägt von seiner Bekanntschaft mit der jungen Florence (Greta Gerwig), die sich als Haushälterin um die Familie seines Bruders kümmert.

Roger Greenberg ist kein wirklicher Sympathieträger, er ist egomanisch, missmutig und uneinsichtig (oder doch nicht?). Und doch mag man ihn menschlich nicht abschreiben – er ist einer von diesen Typen, die Potential haben, sich aber immer selbst im Weg stehen. Stiller spielt ihn zurückgenommen und ohne in die Nähe des „overacting“ zu geraten. Einen wirklichen Plot hat der Film nicht zu bieten, „Greenberg“ setzt eher auf die behutsame Entwicklung der Charaktere. Böse Zungen mögen das Tempo schleppend nennen, zum Ende nimmt das Geschehen aber noch einmal Fahrt auf.

Die Inszenierung ist dabei zurückhaltend, wie man es von Independent-Dramen und auch vom Regisseur Noah Baumbach („Der Tintenfisch und der Wal„) gewohnt ist. So richtig vom Hocker hauen wird der Film wohl trotzdem niemanden, dafür fehlen die ganz großen Szenen. Angenehm fällt dagegen auf, dass in „Greenberg“ vergleichsweise ‚echte‘ Menschen mit ‚echten‘ Problemen zu sehen sind. Was Ben Stiller betrifft, so kann man sich schon wünschen er würde demnächst ein paar alberne Komödien weniger und ein paar ernste Filme mehr drehen. Was nicht heißen soll, dass ich zu „Zoolander 2“ nein sagen würde.

3/5

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