The Disappearance of Alice Creed (Fantasy Filmfest)

Ganze drei Figuren sind in diesem Kino-Kammerspiel von J. Blakeson dabei. Das Opfer Alice Creed (Gemma Arterton), das zu Beginn des Films gekidnapped wird, und ihre beiden Kidnapper. Der ältere von beiden ist Vic (Eddie Marsan), der jüngere ist Danny (Martin Compston). Sie haben sich im Knast kennen gelernt und den Plan ausgeheckt, den schwerreichen Vater von Alice zu erpressen. Es läuft alles nach Plan zunächst, die Entführte ist in einem leerem Apartment ans Bett gefesselt, die Verhandlungen über das Lösegeld laufen. Vic und Danny scheinen alles im Griff zu haben.

Die Handlung spielt zunächst ausschließlich in der kleinen Wohnung, in der die Entführer und ihr Opfer dem Ende der ganzen Aktion entgegen fiebern. Doch die Konstellation ist nicht so einfach wie man denken könnte, zwischen den Figuren existieren andere Beziehungen als man zunächst annimmt. Der Film macht dabei keine Rolle rückwärts, gibt aber einige Informationen erst spät ans Publikum weiter. Es bleibt nicht bei einer Überraschung, mehr möchte ich hier nicht verraten.

Tatsächlich funktioniert „The Disappearance of Alice Creed“ besser als die meisten anderen Kammerspiele der jüngsten Kinogeschichte, etwa „Interview“ oder „1 Mord für 2„. Das liegt neben den guten Schauspielern vor allem am guten Drehbuch, das sich fast keine unglaubwürdige Szene leistet. Die Handlungen und Motive der Figuren sind weitgehend stimmig – eine Seltenheit für das Genre. Das Tempo der Inszenierung steigert sich langsam und sehr effektvoll bis zum Finale. Dabei ist der Film nicht ohne Schwächen oder Mängel, und erfindet auch nicht das Rad des Thrillers neu. Für die bescheidenen Mittel, mit denen er realisiert wurde holt er jedoch ein Maximum an Spannung und Unterhaltung raus.

4/5