Es sah schon ein bißchen so aus, als würde ich den „Kampf der Titanen“ komplett ignorieren. Der Trailer war nicht sehr vielversprechend (nur hohles Gesabbel und Pixel-Action), und da es im weiteren Sinne ein Fantasy-Film ist passt er auch nicht wirklich in mein Beuteschema. Dann aber ergab es sich, dass ich zuhause nun auch Filme in HD-Qualität sehen kann, und ich beschloss, dem Spektakel mal eine Chance zu geben. Und siehe da, der Film konnte positiv überraschen – was allerdings sicher auch an meinen sehr niedrigen Erwartungen lag…
Der Anfang ist keine Stärke des Films, es dauert eine Weile bis die Handlung wenig Fahrt aufnimmt. Sam Worthington („Avatar“) spielt Perseus, einen Halbgott und Sohn des Zeus (verkörpert von Liam Neeson). Aufgewachsen bei einer Ersatzfamilie sinnt er auf Rache gegen die Götter, die seine Mutter getötet haben. Als bei dem Sturz einer Zeus-Statue durch die Soldaten von Argos auch seine neue Familie stirbt scheint seine Zeit gekommen. Denn die Götter – allen voran Hades (Ralph Fiennes), der die Unterwelt beherrscht – sind entschlossen, sich durch finstere Machtdemonstrationen die Ehrfurcht der Menschen zurück zu erobern.
An der Seite einiger tapferer Krieger (unter ihnen Mads Mikkelsen als Vertrauter des Königs von Argos und Gemma Arterton als Perseus‘ geheimnisvolle „Wächterin“ Io) zieht er los, um den Göttern und ihren Verbündeten Paroli zu bieten. Wie sich bald zeigt, ist der Weg zum Ziel ein steiniger. Riesige Monster und mythische Gestalten müssen bekämpft, Allianzen geschmiedet werden, und Perseus die ‚göttliche Seite‘ seiner Persönlichkeit anerkennen. Nach dem zähen Beginn findet „Clash of the Titans“ nach einer halben Stunde zu seinen Stärken, die in erster Linie in den mit hübsch anzusehenden Effekten ausgestatteten Actionszenen liegen. Auch das Timing stimmt soweit, es geht munter weiter und weiter, ohne dass die Handlung komplett zum erliegen käme.
Die Story selbst ist nicht sonderlich originell, erweist sich aber als durchaus stabiles Gerüst – wenn man bedenkt, dass sie für einen Blockbuster geschrieben wurde. Die Besetzung ist ebenfalls sehr solide, insbesondere Neeson, Fiennes und Mikkelsen haben sichtbar Spaß mit ihren Rollen. Gemma Arterton hat wie schon in „Prince of Persia“ nicht allzu viel zu tun, darf aber nicht so scharfzüngig sein. Hauptdarsteller Sam Worthington ist – wie üblich – ein wenig hölzern, was aber bei seiner Figur nicht sonderlich stört.
Mit 95 Minuten Laufzeit bis zu den Credits wird die Geduld des Publikums nicht überstrapaziert. Ob die (nachträgliche konvertierte) 3D-Version sich lohnt kann ich nicht beurteilen, das darf aber bezweifelt werden und ist nach Ende der Kinoauswertung ohnehin nebensächlich. Letzten Endes ist „Clash of the Titans“ gut gemachtes Pixel-Action-Kino mit mäßigem Anspruch, dass die komplexe griechische Mythologie auf eine für 12-jährige verständliche Geschichte herunter rechnet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
3/5