Manche Filme reifen wie gute Weine. „Heat“ ist so ein Film. Als ich ihn das erste mal sah war ich nicht wirklich begeistert, sondern eher zufrieden. 15 Jahre und ein gutes Dutzend ähnliche Filme später zeigt sich deutlich, wie gut der Film wirklich ist, wie nahezu perfekt er alles aus dem „Bankräuber vs. Cops“-Szenario herausholt. Die Spannung, die Dramatik, die kunstvoll eingebauten Reflexionen über sowohl die Figuren als auch das Genre selbst – es stimmt alles.
In seinen besten Momenten merkt man „Takers“ an, dass er ähnliches im Sinn hat. Der Film nutzt dieselben Bausteine, mit Los Angeles sogar die gleiche Location. Ein Gruppe professioneller Bankräuber führt zu Beginn des Films einen gut geplanten Raub aus, macht sich davon und hinterlässt der Polizei wenig Spuren. Matt Dillon spielt Jack Welles, der mit seinem Partner an dem Fall dran ist und nur langsam voran kommt.
Unterdessen lassen es sich die Täter im eigenen Nachtclub gutgehen. Gordon (Idris Elba) und John (Paul Walker) sind die heimlichen Anführer der Gruppe, mit an Bord sind außerdem die Brüder Jake und Jesse (Musiker Chris Brown) sowie A.J. (Hayden Christensen). Als ihr Ex-Kollege Ghost aus dem Knast entlassen wird und gleich mit Plänen für den nächsten Job auf der Matte steht beginnt die eigentliche Handlung.
Handwerklich ist „Takers“ sehr gut gemacht, an der Inszenierung gibt es wenig zu bemängeln. Zuweilen geht er „over-the-top“, was etwa die Musik angeht, und woher die Idee kam, dass die Bankräuber allesamt und (fast) immer schicke Anzüge tragen, ist etwas unklar. Aber immerhin sieht es gut aus und erinnert an klassisches Gangsterkino.
Was nicht so gut funktioniert sind die Figuren. Einige sind gut geschrieben und gut gespielt (allen voran Dillons und Elbas Charaktere), sie verleihen der Handlung etwas Tiefe und Bedeutsamkeit. Die anderen Hauptfiguren sind jedoch weniger geglückt und passen in uralte Schubladen. Das wäre nicht mal sonderlich schlimm, wenn der Film konsequenterweise darauf verzichten würde ihnen zu viel Aufmerksamkeit zu schenken.
Zum Teil zeigt „Takers“, dass seine Macher wissen, wie gute Bankräuber-Thriller funktionieren. Die Story ist stimmig und biegt an einigen entscheidenden Momenten überraschend ab, ohne unglaubwürdig zu werden. Leider stellt er sich in einigen weniger überzeugenden Momenten selbst ein Bein, und macht aus Mitläufern der Story recht unnötig Hauptdarsteller. So ist z.B. Hayden Christensens Figur irgendwie Fehl am Platze und letztlich einfach unnötig.
Es wäre schön gewesen, wenn sich der Film intensiver mit den interessanten Charakteren und ihren Interaktionen beschäftigen würde, was dem dramatischen Teil des Geschehens zu Gute gekommen wäre. Aber offenbar wollte man all den bekannten Namen gerecht werden und sie alle gleichberechtigt zum Zuge kommen lassen. Das kann aber – womit wir wieder bei „Heat“ wären – nur funktionieren, wenn alle Figuren auch wirklich interessant sind.
3/5