Unstoppable

Action- und Thriller-Spezialist Tony Scott hat mit „Unstoppable“ bereits seinen zweiten Film mit einem Zug UND Denzel Washington in den Hauptrollen gedreht, nach dem etwas faden „The Taking of Pelham 123“. Das Tempo des Films ist hoch, die Idee sehr simpel. Ein führerloser Zug, der giftige Chemikalien geladen hat, rast unkontrolliert auf eine Großstadt zu. Die zwei Helden des Films müssen verhindern, dass er mitten in dicht besiedeltem Gebiet engleist.

Regisseur Scott weiss, dass er – egal wie rasant das Geschehen ist – nicht komplett auf Charaktere verzichten kann. Die werden zu Beginn erstmal in Ruhe eingeführt, doch parallel ist die Verselbstständigung des Güterzuges schon im Gange. Von einem gemächlichen Beginn kann also keine Rede sein. Der erfahrene Zugführer Frank (Washington) bekommt am Anfang seines Arbeitstages einen neuen Partner, den jungen Will (Chris Pine, der neue Captain Kirk aus „Star Trek“). Die Routine des Alters muss sich mit dem Eifer der Jugend auseinandersetzen, was bei den beiden nicht ohne Reibung abläuft.

Während die beiden ihre Ladung abholen und eine unkomplizierte Fahrt erwarten gerät der „ausgerissene“ Zug weiter ausser Kontrolle. Im Kontrollzentrum wirbelt Connie (Rosario Dawson), doch ihre Ingenieure kriegen den Zug nicht zu fassen. Die Konzernleitung ist auch keine Hilfe, ihrem Boss geht es vor allem darum die finanziellen Verlust zu minimieren – dafür nimmt er beträchtliche Risiken in Kauf. Schließlich kommt es, wie es kommen musste. Nachdem sie eine Kollision knapp vermeiden konnten fassen Frank und Will ihren eigenen Plan, den Zug zu stoppen und jagen ihm kurzentschlossen hinterher.

Wie oben erwähnt ist der Zug in „Unstoppable“ tatsächlich ein Hauptdarsteller. Die agile Kameraarbeit fängt ihn immer wieder ein, aus allen Perspektiven, das Geschoss aus Stahl schneidet unerbittlich durch die Landschaften und Kleinstädte Pennsylvanias. Die rote Farbe der Lok unterstreicht die von ihm ausgehende Bedrohung. Es gibt kaum eine ruhige Minute im Film. Die wenigen leiseren Momente drehen sich um die Familien der beiden Männer, eine Front, an der beide kämpfen müssen.

Der erzählerische Rahmen ist fast komplett im „Breaking News“-Stil gehalten, die Medien bekommen schnell Wind von der Sache und filmen aus ihren Helikoptern alles, was vor sich geht. Ergänzt wird diese ‚Berichterstattung‘ durch die Innensicht der Charaktere, in erster Linie Frank, Will und Kontroll-Chefin Connie. „Unstoppable“ ist über seine volle Laufzeit unterhaltsam, was vor allem an der handwerklich guten Inszenierung liegt, aber auch den Hauptdarstellern geschuldet ist, die aus den begrenzten Möglichkeiten das dramatische Maximum rausholen. Für Fans von „Speed“ ist der Film ein Empfehlung, auch wenn er dessen Adrenalin-Level nicht erreicht. Der Film ist Kino in Reinkultur, beschränkt sich dabei aber auf  Effekte und Spektakel – seine Geschichte dient dem Film als Vorwand und hat in keinem anderen Kontext irgendwie Bedeutung.

3/5