Dass Nic Cage pleite ist und daher dringend Geld braucht habe ich vor einiger Zeit schon bei „Season of the Witch“ angemerkt. Ohne einen Verweis auf die hohe Schuldenlast des oscarprämierten Schauspielers komme ich auch bei „Drive Angry“ nicht aus. Denn ohne finanziellen Druck würde der gute Mann bei diesem Schwachsinn wohl nicht mitwirken. Immerhin, den Vergleich der beiden „Cage-braucht-Kohle“-Streifen des Frühjahrs 2011 gewinnt dieser Murks sogar. Ein zweifelhaftes Kompliment…
Im Kino lief vornehmlich die 3D-Variante des Films, ich berichte hier über die herkömmliche Fassung. In der sind die für 3D optimierten Effekte immer noch gut sichtbar – es fliegen halt Dinge (vor allem Pistolenkugeln und abgetrennte Körperteile) in Richtung Publikum/Kamera.
Cage spielt einen rastlosen Untoten namens Milton, der dem fiesen Sekten-Guru Jonah King (Billy Burke) auf den Fersen ist. Der hat Miltons Tochter ermordet und plant bereits die nächste Bluttat – ein Menschenopfer im Säuglingsalter. Die Story ist genau so over-the-top wie die Inszenierung, je krasser, desto besser. Entsprechend blutig und trashig geht es also zu.
Schon nach wenigen Minuten ist klar, auf welcher Seite des guten Geschmacks es sich der Film gemütlich machen will. Später wird es dann richtig drastisch, offenbar sollten Vorbilder wie „Crank“ unbedingt übertroffen werden. Cage scheint damit von Anfang an seinen Frieden gemacht zu haben und meistert auch die überzogensten Szenen mit einem Rest von Anstand.
Um dem Streifen ein paar optische Reize hinzuzufügen haben die Macher die Rolle einer schlagkräftigen, dürftig bekleideten Kellnerin geschaffen. Amber Heard füllt diese völlig zufriedenstellend aus, das lausig geschriebene Drehbuch kann sie aber nicht retten. Nicht einmal William Fichtner vermag dies zu tun, auch wenn seine Rolle als „The Accountant“ zu den wenigen guten Ideen von „Drive Angry“ zählt.
Seinen Titel verdankt der Film einem Dodge Charger von 1969, mit dem Milton und Piper auf ihrem Trip durch die Südstaaten (wo das ganze übrigens spielt – nicht dass es ernsthaft von Interesse wäre..) unterwegs sind. Bemerkenswerte Verfolgungsfahrten werden leider trotzdem nicht geboten. Stattdessen hangelt sich „Drive Angry“ an seiner dünnen Story entlang, und auch die ein oder andere gelungene Szene kann den Gesamteindruck nicht wirklich verbessern. Ein guter B-Film wäre mit den vorhandenen Zutaten vielleicht drin gewesen, aber es hat wohl allen Beteiligten gereicht mit bescheidenem Aufwand ein paar Dollars zu verdienen. Dass Cage die gebrauchen kann wissen wir ja inzwischen.
2/5