13 (DVD)

Eine prominente Besetzungsliste ist kein Garant für einen guten Film. Jason Statham, Mickey Rourke, Ray Winstone, 50 Cent und Michael Shannon sind in „13“ mit dabei, können aber nichts daran ändern, dass der Film trotz einiger guter Ansätze nicht funktioniert. Größtes Problem bei der Sache ist die wenig glaubhafte Story, die außer Show- und Schockeffekten nicht viel zu bieten hat.

Vince (Sam Riley), ein junger Elektriker in Geldnöten, landet auf Umwegen auf einer geheimen Veranstaltung in einem abgelegenen Haus irgendwo in Illinois, USA. Einige reiche Zocker lassen unfreiwillige Mitspieler im „Russischen Roulette“ gegeneinander antreten. Runde für Runde werden mehr Kugeln verteilt, die Zahl der Opfer steigt – bis zum Showdown nur noch zwei Duellisten übrig sind.

Wer das ganze organisiert oder warum das so stattfindet wird nicht thematisiert. Es ist wohl (auch) als Sozialkritik gedacht – amoralische Reiche amüsieren sich auf Kosten der Armen. Diese Komponente wird allerdings sehr dürftig ausgemalt. Es krankt aber nicht nur am etwas unrunden Szenario, sondern auch an der Dramaturgie.

„13“ bedient sich bei bekannten Thrillern, in denen ein Außenseiter sich in einer unmenschlichen Welt behaupten muss. Überraschungen gibt es nicht – oder nur für jene im Publikum, die sehr selten Filme des Genres gucken. Die vielen Kopfschüsse – die beim „Spiel“ unweigerlich gezeigt werden – und die Darstellung einer zwielichtig-coolen Unterwelt werden bestenfalls ein Teenie-Publikum faszinieren können. Für den Rest bleibt ausser ein paar spannenden Momenten hier und da nichts übrig.

Auch die Schauspieler bekleckern sich nicht gerade mit Ruhm. Jason Statham spielt (wie üblich) ein Rauhbein, seine Figur kommt dabei aber genau so aus dem Nichts wie fast alle anderen. Michael Shannon – den ich als Schauspieler sehr schätze – geht als „Moderator“ des Spektakels soweit over-the-top, dass es schon weh tut. Man mag ihm kaum vorwerfen so übertrieben zu haben – da, wo das Drehbuch ein stimmiges Szenario hätte vorgeben müssen, herrscht ein Vakuum.

Mit „13“ hat Regisseur Gela Babluani ein englischsprachiges Remake von „13 Tzameti“ gedreht, den er selbst im Jahre 2005 inszenierte. Ich kenne das (in schwarzweiss gefilmte) Original nicht, kann mir aber vorstellen, dass der Stoff in der Low-Budget-Variante mehr Atmosphäre zu bieten hat. Es wäre ja nicht das erste für den Massenmarkt verwässerte Remake. So oder so – „13“ kann einem die Zeit einigermaßen vertreiben, Qualitäten darüber hinaus finden sich keine.

2/5

Ein Kommentar

  1. Wenn du das Original wirklich noch nicht kennst empfehle ich dir dessen Sichtung schleunigst nachzuholen…leider war im Remake die ganze Handlung im Vorfeld schon viel zu bekannt um noch in irgendeiner Art und Weise wirklich zu überraschen. Das schwarz/weiße Debütwerk hingegen hielt den Zuschauer mit einer unerträglichen Suspense hinterm Berg bis schließlich das erste Mal die Glühbirne aufleuchtet…(…das wie du dir sicherlich vorstellen kannst in black and white wesentlich schärfer aussieht!) Der gesamte Grundtenor des Films ist dreckig, zynisch und düster und absolut hoffnungslos. Hier wird einem eine tadellose Tristesse geboten die Regisseur Gela Babluani (der die Hauptrolle auch glatt mit seinem eigenen Bruder besetzte…) in schöne tiefschwarze Bilder einzutauchen weiß. Da mir damals der Plot und dessen Twist nicht bekannt war traf mich das ganze dementsprechend schlagartig und nachhaltend. Ein absoluter Neo-Noire Klassiker…

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