Henry Smith (Keanu Reeves) ist ein netter Kerl, der zu allen immer ja sagt. Sein gemütliches, aber arg ereignisloses Leben ist plötzlich vorbei, weil ihn ein alter Schulkamerad übers Ohr haut – Henry wird unfreiwillig zum Fahrer eines Fluchtwagens bei einem Banküberfall, und dabei als einziger „gefasst“. Im Gefängnis lernt er den sympathischen alten Gauner Max (James Caan) kennen, die Zeit geht schnell vorbei.
Als er nach drei Jahren entlassen wird beginnt sich Henry erstmals in seinem Leben zu fragen was er eigentlich tun will. Mit dem Ja-sagen soll Schluss sein, soviel steht fest. Bald findet er tatsächlich eine echte Mission – er will in eben jener Bank einbrechen, die er angeblich bereits ausgeraubt hat. Außerdem begegnet er der attraktiven, aber schwierigen Schauspielerin Julie (Vera Fermiga), die im Theater neben der Bank „Der Kirchgarten“ von Tschechow einspielt. Der Aufführung des Stücks kommt bald eine besondere Rolle bei dem geplanten Coup zu…
„Henry’s Crime“ ist ähnlich, wenn auch weniger elegant, gestrickt wie „Maiden Heist„, in dem drei alte Säcke in einem Museum einbrechen. Der Film erzählt seine Geschichte heiter-beschwingt, es darf und soll ob des recht weit her geholten Geschehens geschmunzelt werden. Die Darsteller sind gut aufgelegt und tragen viel zur Kurzweiligkeit des Films bei. Reeves spielt Henry als etwas hölzernen, aber herzensguten Kerl (böse Zungen behaupten hölzern spielt Reeves ohnehin immer), Caan gibt den verschmitzten alten Haudegen, Fermiga die exzentrische Schauspielerin kurz vor der Midlife Crisis.
Diese Zutaten ergeben einee handwerklich solide, gut erzählte und charmante Mischung aus Komödie und Drama. Es macht Spaß, den Figuren zuzusehen, die Inszenierung ist gelungen und auch ansonsten macht der Fim nicht viel falsch. Allerdings ist „Henry’s Crime“ insgesamt doch ein wenig zu gefällig und überraschungsarm geraten. Der Film ist nett anzusehen, aber man kann ihn sich auch ohne Gewissensbiss verkneifen.
3/5
PS: Wann und ob der Film, der u. a. auf dem Filmfestival von Toronto lief, in Deutschland regulär erscheint ist unklar.