Win Win

Der neue Film von Thomas McCarthy ist ein gelungenes Indie-Drama, das aber leider nicht an seine letzte Regie-Arbeit „The Visitor“ heran kommt. Paul Giamatti („Sideways“) spielt den Anwalt Mike Flaherty, dessen Kanzlei in einer Kleinstadt irgendwo in New Jersey nicht sonderlich gut läuft. Um seine Finanzen aufzubessern übernimmt er die Vormundschaft für den wohlhabenden alten Leo (Burt Young), einen seiner Klienten. Doch die Sache erweist sich nicht als der erhoffte einfache Nebenverdienst, denn bald steht Leos Enkelkind Kyle vor der Tür. Von seiner Mutter allein gelassen möchte er bei seinem Opa leben, doch den hat Mike gerade in einem Heim untergebracht.

Mike, der nebenbei an der High School als Wrestling-Trainer arbeitet, entdeckt bald Kyles großes Talent in dieser Sportart. Doch kaum sind die ersten Erfolge gefeiert kompliziert sich die Lage durch das überraschende Auftauchen von dessen Mutter cindy (Melanie Lynskey). „Win Win“ erzählt seine Geschichte in leisen und nuancierten Tönen, getragen vom unaufdringlichen Spiel seiner Darsteller. Während Kyle, Leo und Cindy von ihrer Vergangenheit eingeholt werden, verzichtet der Film darauf, die schwierige Familiengeschichte vor dem Zuschauer auszubreiten. Er konzentriert sich auf die Gegenwart und damit auf Mike, der einen Weg finden muss, mit dem alle Beteiligten leben können – auch er selbst.

Als unprätentiöses Drama funktioniert „Win Win“ ganz wunderbar. Die Charaktere sind interessant und glaubwürdig, die Story ist mitfühlend und stimmig erzählt, auch wenn das Szenario schon ein wenig konstruiert aussieht. Wer Independent-Dramen mag wird sicher seine Freude dran haben. Ein großer Wurf ist er trotzdem nicht, dafür fehlt es an echten Überraschungen und großen Momenten. Paul Giamatti spielt vielleicht einfach zu oft sympathische Loser, die vom Leben auf die Probe gestellt werden. Zwar findet McCarthy – der auch das Drehbuch schrieb – ein schönes Ende für seinen Film, aber ich habe das Gefühl, dass man die Figuren und ihre Geschichte recht schnell wieder vergessen wird.

3/5