Die Produzenten von „Catch .44“ müssen gewusst haben, wie deutlich man dem Film seine Vorbilder ansieht. Die Vorbilder wiederum haben eines gemeinsam – sie stammen alle von Quentin Tarantino. Die Zeitsprünge kommen aus „Pulp Fiction“, das zentrale Blutbad aus „Reservoir Dogs“, die dauerquatschende und streitende Runde junger Frauen aus „Death Proof“. Die Frage ist, ob niemand sehen wollte, dass „Catch .44“ diese Filme mehr schlecht als recht kopiert. Oder ob man sich darauf verlassen hat, dass diese Stilelemente eine junge Zielgruppe auch dann ansprechen, wenn sie so gänzlich ohne Eigenleistung dargeboten werden.
Vermutlich trifft letzteres zu. Wer in der Videothek (oder auf einem Download-Portal) auf eine Gangster-Story trifft, in der eine Geldübergabe schief läuft und sowohl Bruce Willis als auch Forest Whitaker mitspielen wird möglicherweise ganz unbedarft zugreifen. Viel mehr hat „Catch .44“ dann auch nicht zu bieten. In der Hauptrolle ist Malin Akerman („Watchmen“) als Stripperin Tes zu sehen. Gemeinsam mit zwei Freundinnen wird sie von einem Unterwelt-Boss eingespannt, bei einer Geldübergabe als lachende Dritte dabei zu sein. Wie schon erwähnt geht dieser Plan nicht auf.
Um die zentrale Situation zu erklären greift der Film zu Rückblenden, in denen auch die von Forest Whitaker gespielte Figur eingeführt wird. Dieser Kniff ist nicht neu, aber immerhin ganz gut umgesetzt. Leider fehlt es der Geschicht insgesamt an Substanz, auch an interessanten Figuren, für die man als Zuschauer Sympathien (oder Antipathien) entwickeln könnte. Das Geschehen plätschert so vor sich hin, woran ein paar vermeintliche Überraschungen gegen Ende auch nichts ändern können. Der Geschichte fehlt jegliche Eigendynamik, man kann jederzeit spüren, dass allein das Drehbuch über den Ausgang bestimmt – die Figuren sind bloß Mittel zum Zweck.
Für all jene, die Tarantinos Schaffen und die unzähligen, in eine ähnliche Kerbe schlagenden Filme der letzten 15 Jahre nicht gesehen haben könnte „Catch .44“ einen gewissen erzählerischen Reiz haben. Für alle anderen gilt „Been there, done that“ und als Fazit also: Finger weg.
2/5