Filmkritik: The Ides of March – Tage des Verrats

The Ides of March - Tage des VerratsFür seine vierte Regie-Arbeit hat sich George Clooney der Politik gewidmet. Genauer gesagt einer fiktiven Episode im Vorwahlkampf der Demokratischen Partei. Da tritt der charismatische Gouverneur Mike Morris (Clooney) gegen den Senator Pullman (Michael Mantell) an. Das Wahlkampf-Team von Morris wird an geführt von Polit-Veteran Paul Zara (Philip Seymour Hoffman) und dem jungen Strippenzieher Stephen Meyers (Ryan Gosling). Auf der Gegenseite kämpft Tom Duffy (Paul Giamatti) mit allen Mitteln darum, den in Umfragen vorne liegenden Morris irgendwie wieder einzuholen.

Das Schlachtfeld ist auf den ersten Blick der Wahlkampf in Ohio, aber „The Ides of March“ wäre kein guter Politthriller, wenn es nur eine Front gäbe. Die Dinge liegen schon kompliziert genug (ein einflussreicher Senator spielt die beiden Kandidaten gegeneinander aus, eine Journalistin von der New York Times ist einen Tick zu gut informiert), doch Stephen lässt sich auch noch auf eine Affäre mit einer jungen Praktikantin (Evan Rachel Wood) ein. Wer das Genre kennt weiss, dass er dafür bestraft werden wird.

Auf welche Art und Weise sich die Geschichte dann aber entfaltet ist eine kleine Überraschung. Der Trailer zumindest liefert keine (oder eher irreführende) Hinweise auf die Richtung, die das Geschehen einschlägt. Es liegt quasi in der Natur der Sache, dass es dabei um Fragen nach den (wechselnden) Loyalitäten der Figuren und die politische Integrität des Kandidaten selbst geht. Clooney hat den Kandidaten Morris als aufrechten, betont ehrlichen Kandidaten inszeniert, der keine falschen Versprechungen macht. Das Wahlkampf-Plakat ist dem berühmt gewordenen „HOPE“-Portrait im Pop Art-Stil der Obama-Kampagne nachempfunden.

Der Film lebt in hohem Maße von seinen vielen guten Darstellern, die ihre Rollen alle sehr überzeugend ausführen. Die Story bietet ein paar große Momente und einige clevere Wendungen, die das Publikum gekonnt bei Laune halten. So richtig begeistern kann „The Ides of March“ aber nicht, auch weil das düstere Fazit, dass der Film selbst zieht, über etwas arg konstruierte Umwege erreicht wird. Wer Politthriller mag sollte sich davon aber keineswegs abhalten lassen – insgesamt überzeugt „The Ides of March“ auf jeden Fall.

4/5