Cameron Crowe, Regisseur von „Singles“ und „Almost Famous“, hat mit „Wir kaufen einen Zoo“ ein nettes, handwerklich überzeugendes, aber absolut überraschungsarmes Familiendrama gedreht. Matt Damon spielt darin Benjamin May, einen Witwer mit zwei Kindern, der eine Veränderung im Leben sucht – und einen heruntergekommenen kleinen Zoo im Süden von Kalifornien kauft. „We Bought A Zoo“ ruft seine 7-jährige Tochter freudestrahlend aus, während Teenager Dylan weniger begeistert von der Idee ist.
Kaum auf dem Gelände angekommen stellt sich die übersichtliche Belegschaft bei den Mays vor. Darunter ist auch die hübsche Kelly, und weil die von Scarlett Johansson gespielt wird ist auch gleich klar wie es mittelfristig mit Benjamins Liebesleben weitergehen wird. Erstmal steht aber auf dem Programm, den Zoo wieder auf Vordermann zu bringen, schließlich soll der neu eröffnet werden. Doch die Hindernisse sind zahlreich und zuweilen teuer, Benjamin droht das Geld auszugehen. Sein älterer Bruder Duncan (Thomas Haden Church), ein Buchhalter, rät ihm dann auch, das Kapitel Zoo schnell wieder zu beenden…
In dem Szenario ist reichlich Zeit und Platz um die emotionalen Problemzonen der Familie offenzulegen. Vor allem zwischen Benjamin und Dylan besteht akuter Gesprächsbedarf. Auch unter den Tieren gibt es Problemfälle, etwa einen alten und lebensmüden bengalischen Tiger oder einen zum Ausreißen neigenden Grizzly. Alles in allem aber lässt der Film nie echte Zweifel daran aufkommen, dass am Ende alles gut wird, was man auch dem Filmplakat schon ansieht). Das kann man platt finden, originell ist es sicherlich nicht. Crowe wird sich schon etwas dabei gedacht haben, eine so geradlinig auf ein alle Wunden heilendes Ende hinauslaufenden Film dreht man ja nicht aus versehen.
Unterhaltsam und durchaus rührend ist „Wir kaufen einen Zoo“ allemal geworden. Matt Damon spielt so etwas wie eine knapp 20 Jahre ältere Version seines „Good Will Hunting“, charismatisch, intelligent und mit einem starken Willen. Scarlet Johansson bringt alles mit, was für ihre Rolle gebraucht wird – mit ein bißchen gutem Willen nimmt man ihr das tierliebe Landei auch ab. Auch der Rest der Besetzung macht einen guten Job. Wie immer bei Crowe läuft im Soundtrack fast ausschließlich Pop-Musik, die Inszenierung ist ansonsten gefällig und ohne größere Makel. Für Familien und Freunde von sicheren Happy-Ends also keine schlechte Wahl. Kritische Töne, etwa auch zum Thema Tier-Haltung in Zoos generell, findet man nicht. Die Tiere sind hier nur dazu da, den Menschen den rechten Weg zu weisen – was zum Film insgesamt ganz gut passt.
3/5