Filmkritik: Happy New Year (New Year’s Eve)

Happy New Year (New Year's Eve)Nach derselben kommerziellen Logik, die zum Valentinstag eine romantische Komödie namens „Valentine’s Day“ in die Kinos brachte gab es zu Sylvester letzten Jahres „Happy New Year“. Das Konzept sieht vor, zwei Dutzend Top-Stars zu verpflichten, die dann als Ensemble in vielen kleinen Love-Stories irgendwie zusammen finden. In dem Kessel Buntes, so das Kalkül, findet schon jeder was, das gefällt. Tatsächlich klingt die Besetzung recht eindrucksvoll, aber was helfen große Namen, wenn das Drehbuch nur blutleere, langweilige Rollen vorsieht?

Um mal ein paar Beispiele zu geben, was in „Happy New Year“ so passiert: Die Rahmenhandlung ist das traditionelle „Ball Drop“-Fest am Times Square, bei dem um Mitternacht ein leuchtender Ball vom Dach gelassen wird. Einige Figuren haben direkt damit zu tun, etwa Hilary Swank, die den ganzen Zirkus drumherum erstmalig leitet. Oder auch Katherine Heigl als Küchenchefin, deren Ex-Freund ein von Jon Bon Jovi gespielter Schmuserocker ist, der seine Ex unbedingt wiedergewinnen will und dessen Auftritt zum Jahreswechsel das Highlight der Veranstaltung sein soll.

Halle Berry mischt am Krankenbett eines sterbenden Robert De Niro mit, Sarah Jessica Parker hat Probleme mit ihrer flügge gewordenen Tochter, Zac Efron versüsst einer vom Alltag frustrierten Michelle Pfeiffer den Tag, Ashton Kutcher gibt einen Sylvester-Muffel, der mit seiner schicken Nachbarin im Fahrstuhl festsitzt. Die traurige Krönung des Ganzen sind zwei Pärchen (u.a. Til Schweiger und Jessica Biel), die unbedingt die ersten Eltern des neuen Jahres werden wollen und versuchen, ihr Kind punktgenau um kurz nach Mitternacht zu bekommen.

KEINE dieser Geschichten – und es gibt noch mehr davon – macht wirklich Spaß, ist tatsächlich romantisch oder  kann sonst irgendwie glänzen. Die besten sind plump und akzektabel, die schlimmsten haben extrem hohen Fremdschämfaktor. Abgerundet wird „Happy New Year“ durch einen unfassbar rührseligen Soundtrack, der schon nach wenigen Minuten ganz gehörig nervt. Natürlich macht es keinen Sinn von dem Film irgendwas anderes als stromlinienförmige Unterhaltung zu erwarten, aber die könnte ja wenigstens (zum Teil) tatsächlich unterhaltsam sein, und nicht so fürchterlich peinlich.

1/5