Was uns in diesem Sommer noch erwartet habe ich im letzten Beitrag umrissen, hier geht es nun um den Kinofahrplan für den Herbst. Es stehen natürlich noch nicht alle Termine fest (und einige werden noch geändert werden), aber ein ungefähres Bild ist ja besser als keins…
September
„Das Bourne Vermächtnis“ ist der Versuch, die Bourne-Reihe ohne Jason Bourne weiter zu führen. Mit Jeremy Renner und Edward Norton sind fähige Schauspieler engagiert worden. Der Trailer sieht allerdings so aus als ginge es einfach wieder darum, die Vergangenheit eines Elite-Agenten aus einem geheimen CIA-Programm ans Licht zu bringen. Kommt mir erschreckend bekannt vor, mal sehen ob die Story noch eine Dimension darüber hinaus aufbaut.
In „The Raven“ spielt John Cusack einen gewissen Edgar Allen Poe. Der Film behandelt fiktive Geschehnisse in Baltimore anno 1849. Ein Mörder offenbar von Poes Werken inspirierter Mörder treibt sein Unwesen, die Polizei bitten den Autor um Mithilfe. Neben Cusack sind Brendan Gleeson, Luke Evans und Alice Eve dabei, in den USA lief der Film bereits und wurde eher lauwarm angenommen. Spannend und interessant klingt die Prämisse allemal, mal sehen wie das umgesetzt wurde.
Die Prämisse von „Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt“ ist der von „Melancholia“ nicht unähnlich, mit dem feinen Unterschied, dass es sich hierbei um eine Komödie handelt. Die Erde wird in drei Wochen mit einem Asteroiden kollidieren, die Menschen müssen sich irgendwie auf das nahende Ende vorbereiten. Steve Carell spielt einen Mann, der die letzten Tage nutzen will um seine erste Liebe noch einmal wiederzusehen, begleitet wird er bei dem Trip von seiner Nachbarin (Keira Knightley). Der Trailer sieht okay aus, die Frage ist, ob der Film genug gelungene Gags bietet und am Ende nicht allzu seifig wird.
Hartnäckig zeigt sich die Computerspiel-Reihe „Resident Evil„, die im September in die fünfte Runde geht. Wie schon bei den ersten vier Filmen wird mich Milla Jovovich nicht ins Kino locken, dazu sind die Filme zu stumpf, und zu wenig originell. Doch für einen vergnügten Videoabend haben bisher alle Teile getaugt, und so werde ich mich dann im Winter noch einmal mit der „Umbrella Corporation“ beschäftigen.
Oktober
„On The Road“ ist Walter Salles Verfilmung von Jack Kerouacs Kultroman der Beat-Literatur. Bin ich gespannt drauf und hoffe, vorher die Zeit zu finden, die Vorlage zulesen. Wie der Name schon sagt wird das ganze ein Roadmovie, bin gespannt ob dieser Verfilmung mit Klassikern des Genres mithalten kann.
In „The Words“ spielt Bradley Cooper einen Schriftsteller, der das Werk eines anderen unter seinem Namen rausbringt und große Erfolge feiert – bis die Sache aufzufliegen droht und er sich mit den Konsequenzen seines Schwindels auseinander setzen muss. Neben Cooper sind Olivia Wilde, Dennis Quaid und Zoe Saldana dabei, ob die Mischung aus Drama und Thriller aufgeht und ein paar frische Ideen mitbringt bleibt vorläufig unklar.
Eine recht aberwitzige Prämisse hat, wie der Titel schon sagt, „Abraham Lincoln: Vampirjäger„. Darin entdeckt der 16. Präsident der USA, dass Vampire heimlich die Herrschaft über die USA an sich reißen wollen. Aus diesem Szenario könnte ein witziger Film werden, besser beurteilen können das all jene, die Seth Grahame-Smiths gleichnamige Romanvorlage gelesen haben. Regie führt Timur Bekmambetov, der mit „Wanted“ bereits einen unterhaltsamen und völlig bescheuerten Actionfilm abgeliefert hat.
Schon richtig, mit „96 Hours“ (aka „Taken“) etablierte sich Liam Neeson auf seine alten Tage als Action-Star. Aber die Story des Films gab eigentlich kein Sequel her. Den Produzenten war das offenbar egal, sie schicken Neeson noch einmal als Ex-Agent „with a very particular set of skills“ in den Kampf. Die Handlung von „96 Hours 2 – The Payback“ dürfte in die gleiche Kerbe hauen, Neeson wird irgendwen aus der Gewalt böser Männer befreien, er wird dabei Genicke brechen, Menschen von Häusern schmeißen und am Ende Erfolg haben. Für einen Kinobesuch ist mir das persönlich zu wenig.
Zu „Looper„, einem Sci-Fi-Streifen mit Joseph Gordon-Levitt und Bruce Willis, und Oliver Stones „Savages“ habe ich mich hier schon geäußert und habe dem vorerst nichts hinzuzufügen.
„Zombieland“-Regisseur Ruben Fleischer hat mit „Gangster Squad“ einen Gangsterfilm gedreht, der im Los Angeles der 40er und 50er Jahre spielt. Sean Penn spielt den einflußreichen Gangster Mickey Cohen, Josh Brolin und Ryan Gosling sind als Cops dabei, das Ganze ist „based on true events“. Könnte großes Kino werden, wobei die Erwartungen im Gangster-Genre ja recht hoch gesteckt sind.
Ich gehöre ja zu den Kulturbanausen, die Tolstois Roman nie gelesen haben, daher kenne ich von „Anna Karenina“ nur die Grundzüge der Handlung. Regie führt Joe Wright („Atonement“), die Hauptrollen spielen Keira Knightley, Jude Law, Aaron Johnson, Kelly Macdonald und Matthew Macfayden. Ansehen werde ich mir den Film auf jeden Fall, schon um die Bildungslücke wenigstens einigermaßen zu schließen. Ob das im Kino sein muss ist eine andere Frage…
November
Ja, der letzte Bondfilm war ein Reinfall, das stimmt leider. Ich fand ihn damals im Kino gar nicht sooo schlimm, aber rückblickend war „Quantum of Solace“ ein trockener Actionfilm mit einem bescheuerten Bösewicht, einem blutleeren (wenngleich natürlich attraktivem) Bondgirl, ohne innere Logik und – viel schlimmer – ohne dieses spezielle Bond-Feeling. Die Erwartungen an „Skyfall“ sin dementsprechend hoch, aber ich denke Regisseur Sam Mendes („American Beauty“) und seine Drehbuchautoren werden den Karren aus dem Dreck ziehen und einen großen Film abliefern. Danach sieht zumindest der Teaser durchaus aus, wie ich finde.
Ben Afflecks jüngster Film als Regisseur und Schauspieler wird „Argo“ heissen und kommt mit der Tagline „Based on a classified true story“ daher. Der Film behandelt die wahre Geschichte von sechs US-Diplomaten in der Iran Hostage Crisis von 1979 bis 1981. Um sie aus dem Land zu bekommen erfand der US-Geheimdienst ein Filmprojekt namens „Argo“, für den die Diplomaten angeblich als Location-Scouts tätig waren. Der Trailer sieht ganz interessant aus, allerdings auch nicht spektakulär – ob der Film Spannung aufbauen kann bleibt fraglich.
Ein paar Jahre bevor Comicverfilmungen mit „X-Men“ und „Spider-Man“ zum großen Ding des Jahrtausends wurden macht Sylvester Stallone einen Film namens „Judge Dredd“. Der war weder gut noch sonderlich erfolgreich, ob er der Vorlage gerecht wurde wage ich auch mal zu bezweifeln. Nun wird der Stoff unter dem kurzen Titel „Dredd“ neu verfilmt. Die Hauptrolle spielt der recht unbekannte Karl Urban, einen Trailer gibt es noch nicht. Da der Film mit einem geschätzten Budget von $ 45 Mio. recht günstig war dürfte er eher auf seine Story als auf große Action/Effekte setzen, was durchaus spannend werden könnte.
Kurz vor der Premiere in Cannes wurde der Titel von Andrew Dominiks neuem Film von „Cogan’s Trade“ in „Killing Them Softly“ geändert. Brad Pitt spielt darin einen Gangster und ‚Problemlöser‘, der in der Unterwelt von New Orleans aufräumen soll. Zu erwarten ist eine düstere Gangsterballade, sofern der Film sich auch nur annähernd an die Romanvorlage hält. Die Reaktionen in Cannes waren positiv, ich bin gespannt auf den Film.