Filmkritik: Killer Joe

Killer JoeDrama/Thriller, USA 2012

Regie: William Friedkin; Darsteller: Matthew McConaughey, Emile Hirsch, Thomas Haden Church, Gina Gershon, Juno Temple

Chris Smith (E. Hirsch) ist ein kleiner Drogendealer, der Geld braucht. Seine Idee ist simpel: er will seine Mutter umbringen lassen und gemeinsam mit seinem Vater Ansel (T. Haden Church) und dessen zweiter Frau Sharla (G. Gershon) die Lebensversicherung abkassieren. Die beiden sind einverstanden, seine Schwester Dotti (J. Temple) ebenfalls – obwohl sie eigentlich gar nicht gefragt werden sollte Doch der einfache Plan läuft schnell aus dem Ruder. Der ominöse „Killer Joe“ Cooper (M. McConaughey) verlangt einen Vorschuss, den die Familie nicht aufbringen kann. Stattdessen lässt sie sich mit Joe, im Hauptberuf Polizist in Dallas, auf eine andere Lösung ein, was vor allem Chris bald bereut…

„Killer Joe“ ist eine rabenschwarze Trash-Oper, die sich mit einigen wohldosierten Überraschungen ihrem brutalen Finale nähert. Der Film entwickelt Figuren und Geschichte in gemächlichem Tempo, wird dabei aber nie langweilig, weil er die Intensität des Geschehens immer weiter steigert. Während Chris und seine Familie kleinkriminelle und ungebildete arme Schlucker sind, die sich ihren Stück vom Kuchen mit Gewalt nehmen wollen, steht Joe Cooper Ihnen als übergroße Bedrohung gegenüber – obwohl er eigentlich auf ihrer Seite ist.

Ein bißchen erinnert der Film in seinem Fatalismus an frühe Filme der Coen-Brüder wie „Blood Simple“ oder auch „Fargo“. Auftragsmord, Gier, Dummheit und (nicht vorhandene) Loyalität, das sind die großen Themen von „Killer Joe“. In der Hauptrolle kann McConaughey mit eindringlichem, körperbetonten Spiel als faszinierende ‚larger-than-life‘-Figur überzeugen, doch auch die restlichen Darsteller spielen groß auf und liefern den allzumenschlichen Gegenentwurf dazu. Keine leichte Kost, doch ein bei aller Künstlichkeit der Titelfigur äußerst fesselnder und handwerklich meisterhaft inszenierter Film von Regie-Veteran William Friedkin („French Connection“, „The Exorcist“).

4/5