Filmkritik: The Amazing Spider-Man (2D)

The Amazing Spider-ManAction/Fantasy, USA 2012

Regie: Marc Webb; Darsteller: Andrew Garfield, Emma Stone, Rhys Ifans, Martin Sheen

Der wichtigste Grund, warum die zu Sony gehörenden Columbia Studios nur 10 Jahre nach dem Beginn der ersten Trilogie das Franchise mit „The Amazing Spider-Man“ neu starten, ist ohne Zweifel finanzieller Natur. Der Spinnen-Mann zieht an der Kinokasse, die nächste Generation von Teenagern soll der neuen Reihe (natürlich in 3D gedreht) zu großem, weltweiten Erfolg verhelfen. Wer die drei bisherigen Filme (von denen die ersten beiden sehr gut waren) gesehen hat, stellt sich hingegen die Frage, warum man sich die Geschichte vom schüchternen Waisenjungen mit plötzlichen Superkräften noch einmal ansehen soll. Einen wirklich guten Grund dafür habe ich nicht gefunden.

Dabei ist der Film keineswegs schlecht inszeniert. Die Spezial-Effekte sind fast durchweg sehr gut gemacht, die Besetzung ist ebenfalls gelungen und trotz der über zwei Stunden Laufzeit sind nur wenige Längen drin. Und doch hat man fast alles schon zu oft gesehen – den irren Wissenschaftler, den lieben Onkel Ben, die schöne Mitschülerin (hier NICHT Mary Jane), die unfairen Schlagzeilen in den Zeitungen und schließlich die Rettung der Stadt vor dem totalen Chaos.

Daran ändern auch der etwas andere Tonfall, der leicht düsterere Look oder die durchaus vorhandenen, aber keineswegs gravierenden Unterschiede bei Plot und Figuren nichts. Solide, flotte und gut gespielte Unterhaltung kann „The Amazing Spider-Man“ bieten. Wirklich interessant wäre die neue Reihe aber nur, wenn man versuchen würde, der Figur „Spider-Man“ ein paar neue Facetten abzugewinnen – das gilt allerdings auch für 80% aller anderen Superhelden-Filme. Mal sehen, ob die Produzenten dazu in den geplanten Fortsetzungen den Mut finden…

3/5