Filmkritik: Savages

SavagesThriller, USA 2012

Regie: Oliver Stone; Darsteller: Aaron Johnson, Taylor Kitsch, Blake Lively, John Travolta, Salma Hayek, Benicio Del Toro

Zwei ungleiche Freunde, der hyperintelligente Pazifist Ben (A. Johnson) und der wortkarge Ex-Elitesoldat Chon (T. Kitsch), betreiben im Süden Kaliforniens ein florierendes Geschäft mit exquisitem Marihuana. Als ein mexikanisches Drogenkartell auf einen Einstieg in ihre Operationen drängt kommt es zur Eskalation – Ben und Chons gemeinsame Freundin Ophelia (B. Lively) wird gekidnappt, die beiden setzen alles daran, sie heil zurück zu bekommen. Involviert in die Auseinandersetzung um Macht und Geld im kalifornischen Drogenhandel sind auch der brutale Handlager Lado (B. Del Toro), der im Auftrag der Kartell-Chefin Elena (S. Hayek) unterwegs ist, und der korrupte DEA-Agent Dennis (J. Travolta).

Savages“ ist ein äußerst brutales Schauermärchen geworden, mit dem Oliver Stone visuell an alte „Natural Born Killers“-Zeiten anknüpft. Die extrem gewaltreiche Schilderung des erbarmungslos geführten Drogenkrieges dürfte dabei nah an der traurigen Realität sein. Die meisten Figuren sind zu schillernd geraten, um glaubwürdig zu sein, dafür haben die Schauspieler alle sichtlich ihre Freude dran. Salma Hayek gibt die laszive, knallharte Königin der Unterwelt, Travolta einen schmierigen Cop mit tragischem Familienschicksal und Benicio Del Toro einen eiskalten, beängstigenden Killer. Die drei jüngeren Co-Stars machen ihre Sache ebenfalls gut, haben aber an manchen Stellen Mühe, das wenig plausible Szenario überzeugend wirken zu lassen.

Don Winslows gleichnamiger Romanvorlage wird „Savages“ durchaus gerecht, und teilt gar dessen Stärken und Schwächen. Als rasante Räuberpistole mit einigen (bedingt überzeugenden) gesellschaftskritischen Untertönen funktioniert der Stoff prima, für ein Drama trägt er einfach zu dick auf, wandelt auf einem schmalen Grad zwischen beabsichtigter und unfreiwilliger Komik. Die blutige Hochglanz-Ästhetik der Actionszenen passt gut zur Story, die mit wenigen Ausnahmen starken Dialoge tragen ebenfalls zum Unterhaltungswert bei. Im Vergleich zu den beachtlichen Schauwerten leidet wenig überraschend die erzählerische Substanz.

3/5