Drama/Comedy, USA 2012
Regie: Lee Toland Krieger; Darsteller: Rashida Jones, Andy Samberg, Emma Roberts, Ari Graynor
Unabhängig produzierte Beziehungsdramen und -komödien sind meist um Längen besser als die von den Studios. Das trifft auch auf „Celeste & Jesse Forever„, der in Deutschland bald mit dem etwas plumpen, immerhin nicht ganz unpassenden Untertitel „Beziehungsstatus: Es ist kompliziert“ in die Kinos kommen wird.
Jesse (A. Samberg) und Celeste (Rashida Jones) sind ein Ehepaar, beide Anfang dreißig, und sind gerade dabei sich scheiden zu lassen – was sie nicht daran hindert, als beste Freunde viel Zeit miteinander zu verbringen. Das wiederum finden einige ihrer gemeinsamen Freunde befremdlich, und so lassen sich beide zaghaft auf eine Rückkehr ins ‚Dating Game‘ ein.
Die beiden Hauptdarsteller spielen erfrischend reale und greifbare Figuren. Die müssen zwar wie so oft in Filmen irgendwie nie (Jesse) oder nur selten (Celeste) arbeiten und können trotzdem gut leben, sind aber ansonsten aus Fleisch und Blut. Ihre komplexe Beziehung und die spritzige Art, in der sie in „Celeste & Jesse Forever“ präsentiert wird sind die große Stärke des Films. Dafür sind neben dem guten Drehbuch (an dem Rashida Jones mitgeschrieben hat) und der beschwingten Inszenierung die Darsteller verantwortlich, die bis in die Nebenrollen gut besetzt sind.
Leider kommt er Film nicht ohne die – in den USA scheinbar wirklich absolut unvermeidbare – Hochzeitsszene aus, bei der die ganz große tränenrührige Rede gehalten werden muss. Der Film übersteht diese Zerreissprobe gerade so, einen Gefallen tut er sich damit aber nicht. Zumal er diese Szene a) nicht nötig gehabt hätte und b) ansonsten seine Motive und Thema nicht nach Schema F entwickelt. Unter dem Strich immer noch ein guter Film, der – mit wenigen Ausnahmen – unprätentiös, witzig und ehrlich von den Schwierigkeiten des modernen Großstadtlebens zwischen Selbstverwirklichung, Zukunftsängsten und natürlich dem Auf und Ab des Beziehungslebens erzählt.
4/5