Filmkritik: Byzantium

Byzantium PosterVampirdrama, USA/UK 2012
Regie: Neil Jordan; Darsteller: Gemma Arterton, Saoirse Ronan, Sam Riley

Einen starken Beitrag zum Genre des Vampirfilms liefert Regisseur Neil Jordan (kein Unbekannter in diesem Fach, siehe „Interview with the Vampire“) mit „Byzantium“. Der Film erzählt von zwei Frauen, Mutter und Tochter, die im England der Gegenwart ihr Dasein als unsterbliche Blutsauger führen. Clara (Gemma Arterton) verdient als Stripperin das Geld für sich und ihre 16-jährige Tochter Eleanor (Saoirse Ronan). Das Zusammenleben der zwei Frauen, deren Herkunft und Vergangenheit der Film in Rückblenden erzählt, ist nicht frei von Spannungen. Eleanor ist des ständigen Umziehens (wenn Mama mal wieder gemordet hat) überdrüssig, Clara ist vor allem um die Sicherheit der beiden besorgt – nicht ohne Grund, wie das Publikum bald erfährt.

Die beiden landen nach dem gelungenen und stimmungsvollen Auftakt in einem herunter gekommenen Kurort an der Küste, wo Clara umgehend den etwas hilflosen Noel um den Finger wickelt und mit ihrer Tochter bei ihm Quartier bezieht. Nicht nur das, sie bringt in Noels Räumen gleich ein florierendes Bordell zum Laufen.

„Byzantium“ enthält fast alle bekannten und beliebten Motive aus der Welt der Vampire. Dazu gehört natürlich auch die Geschichte der Vampir-Werdung, die sich hier mit fortlaufender Spielzeit mit den Ereignissen der Gegenwart vermischt. Überzeugen tun dabei sowohl die Haupt- als auch die Nebendarsteller, sowie die sehr gut entwickelten und geschriebenen Figuren.

Der Ton des Films ist ernst, angemessen morbide und melancholisch, aber dabei immer unterhaltsam. Sicher erfindet „Byzantium“ dabei das Rad der Vampir-Story nicht neu, aber wer an guten Geschichten aus dem Reich der Blutsauger nichts auszusetzen hat, darf hier bedenkenlos zugreifen.

4/5