Regie: Michael Bay; Darsteller: Mark Wahlberg, The Rock, Anthony Mackie
Ich muss gestehen, es hat schon seinen Reiz, Mark Wahlberg und Dwayne „The Rock“ Johnson als geistig minderbemittelte Bodybuilder zu besetzen. So geschehen in Michael Bays („Bad Boys“, „Transformers“) neuestem Film, dem für seine Verhältnisse mit bescheidenem Budget und wenigen Spezial-Effekten gedrehten „Pain & Gain“. Basierend auf einer unglaublich klingenden „wahren Geschichte“ erzählt er von drei Muskelmännern in Florida, die anno 1995 ans große Geld kommen wollen – und sich dabei mit dem Falschen anlegen.
Daniel (Wahlberg) ist Fitnesstrainer und Anführer der Gang. Paul (Johnson) ist gerade aus dem Gefängnis entlassen worden und hat – vorübergehend – zu Gott gefunden, Adrian (Mackie) ist wegen zu vieler Steroide impotent, worunter sein Selbstbewusstsein empfindlich leidet. Die drei fassen den Plan, den zwielichtigen reichen Geschäftsmann Kershaw zu kidnappen und ihm all sein Geld abzunehmen. Dabei stellen sie sich extrem dämlich an, kommen aber immerhin an Teile von Kershaws Vermögen. Dann folgen jedoch unerwartete Komplikationen, die das Trio zunehmend überfordern…
„Pain & Gain“ ist ein ganz und gar voyeuristischer Film, der sich gemeinsam mit dem Publikum über seine Antihelden amüsieren will. Die wiederum bekommen per Voice-Over hin und wieder Gelegenheit, ihre eigene Sicht auf die Dinge zu äußern. Dieser Ansatz wird allerdings bei vielen extrem brutalen Szenen zum Problem – weil man die einfach nicht mehr lustig finden kann. Einige Zuschauer wird das naturgemäß weniger verstören und verbuchen es als „Guilty Pleasure“, für andere könnte es ein Grund sein, sich den Film lieber komplett zu sparen.
Insgesamt gelingt die Mischung aus Comedy und Thriller ziemlich gut, was auch an den gut aufgelegten Darstellern liegt. Vor allem Mark Wahlberg gelingt es, Daniel als glaubwürdigen Charakter zu spielen. Einen etwas einfältigen, aber gar nicht unsympathischen Kerl, der ein größeres Stück vom Kuchen abhaben will und dafür auch vor dem Verbrechen nicht halt macht. The Rock kommt mit seiner Rolle der Selbstparodie oft nahe, was – sicher nicht zufällig – der Unterhaltung zuträglich ist.
In den Händen eines Regisseurs mit einer anderen Herangehensweise hätte „Pain & Gain“ zu einer interessanten Studie werden können, wie scheinbar normale Menschen durch einfache Gier zu Schwerverbrechern werden. Bei Michael Bay steht wenig überraschend ein (überlanges) Spektakel im Vordergrund.
3/5