Filmkritik: Noah

Noah FilmposterAbenteuer/Fantasy/Drama, USA 2014

Regie: Darren Aronofsky; Darsteller: Russell Crowe, Jennifer Connelly, Emma Watson, Ray Winstone

Als die ersten News die Runde machten, dass „Requiem for a Dream“-Regisseur Aronofsky einen Film über die Arche des biblischen Noah dreht, fand ich das im positiven Sinn interessant. Ins Kino bin ich für den Film dann aber nicht gegangen, so groß war die Neugier nicht – nun habe ich mir das ganze also mit Verspätung zuhause angesehen.

Da ich weder gläubig noch aus anderen Gründen sonderlich bibelfest bin kann ich nur mutmaßen, dass „Noah“ keine sehr wortgetreue Nacherzählung geworden ist. Zumindest waren für mich folgende Elemente eher überraschend: a) versteinerte, an Noahs Seite kämpfende Riesen-Engel b) eine epische Schlacht um Zugang zur Arche und c) ein auf der Arche stattfindender dritter Akt.

Bildgewaltig ist Arofonskys allemal geworden, sowohl die Tricks (alle Tiere sind komplett durch CGI entstanden) als auch die Kostüme (eher „Braveheart“ als „Ben Hur“) haben mich überzeugt. Ebenfalls überzeugend ist einmal mehr Russell Crowe, dessen Figur im Film keine einfache Heldenfigur geworden ist.

Die Menschen haben die Erde durch Raubbau und Gier an den Rand der Zerstörung gebracht; nur der Clan von Noah verweigert sich. Der sieht eine Katastrophe kommen und wähnt sich auserwählt, Gottes Schöpfung (mit Ausnahme der menschlichen Rasse) vor der kommenden Sintflut zu retten. Den ersten Teil davon kann und soll man sicherlich (auch) als kritisches Gleichnis zur heutigen Zeit verstehen – doch der Rest der Story eignet sich absolut nicht für derartige Interpretationen. Zumindest haben sich meinem atheistischen Geist keine aufgedrängt.

Als Ganzes ist „Noah“ ein recht zähes Unterfangen. Die Mischung aus großem Fantasy-Spektakel und der (aus meiner Laien-Sicht) düsteren und langgezogenen Interpretation der Arche will nicht so recht aufgehen. Der Versuch, auf der Leinwand alttestamentarische Wucht zu entfalten und gleichzeitig einen modernen Kinofilm für ein großes Publikum zu machen, scheitert. Was aber nicht bedeutet, dass sich der Film nicht durchaus lohnen würde – er bietet durchaus beeindruckende Schauwerte und gute Darsteller.

Spannender als „Noah“ habe ich letztlich die Wikipedia-Einträge zu den Eigenheiten und Interpretationen der Geschichte in Christen-, Judentum und Islam gefunden. Aber ohne den Film hätte ich die sicher nicht gelesen.

3/5