Filmkritik: Interstellar [Keine Spoiler]

Interstellar PosterScience-Fiction, USA 2014

Regie: Christopher Nolan; Darsteller: Matthew McConaughey, Michael Caine, Anne Hathaway, Wes Bentley, Jessica Chastain, John Lithgow

Wenn „Gone Girl“ und „Interstellar“ einen neuen Trend verkörpern, dann bin ich absolut dafür. Denn wie zuletzt für David Finchers Film gilt auch bei „Interstellar“: je weniger man über den Plot vorher weiss, desto besser. Es kann echte Spannung aufkommen, weil die Trailer wenig bis keinen Aufschluss darüber geben. Daher werde ich hier auch nichts verraten und zwangsläufig wenig zur Handlung schreiben. Die Macher des Films haben alles richtig gemacht, denn die größte Freude bereitet bei „Interstellar“ die Neugier, wohin die Story wohl noch führen könnte – die Möglichkeiten scheinen endlos.

Die Erde steht in „Interstellar“ in einer nicht sehr fernen Zukunft am Abgrund, der Planet wird von gigantischen Sandstürmen heimgesucht. Die Nahrungsmittel werden knapp, die Regierungen sind machtlos. Der Familienvater und Witwer Cooper (McConaughey), ein ehemaliger Ingenieur und Pilot, bewirtschaftet eine Farm im ‚corn belt‘ der USA. Eine Reihe kleinerer mysteriöser Vorkommnisse führt ihn zur ‚top secret‘-Location eines Geheimprojekts, das einen Ausweg aus der Misere sucht. Mehr sollte man zur Story nicht wissen, ich kann jedoch versprechen, dass der Film seinem Namen in der Folge alle Ehre machen wird.

Elemente aus bekannten Werken des Genres (von „Armageddon“ über „2001“ bis zu „Gravity“, „Apollo 11“ und vielen anderen) werden dabei von Christopher Nolan, der gemeinsam mit seinem Bruder Jonathan auch das Drehbuch schrieb, geschickt zu einer epischen Story vermischt, die freilich auch eigene gute Ideen mitbringt. Den Film als ambitioniert zu beschreiben wäre drastisch untertrieben, verhandelt werden die größtmöglichen Themen, die das Szenario (und Science-Fiction allgemein) hergeben.

Visuell beeindruckend, ohne dass die Schauwerte die Geschichte übertrumpfen würden, mit einer starken Star-Besetzung, einem wuchtigen Score (die Tonspur allein rechtfertigt fast den Gang ins Kino) und vielen überraschenden Wendungen kommt „Interstellar“ in den knapp drei Stunden Laufzeit ohne nennenswerte Längen aus. Nicht jedes Detail oder jede Erklärung mag dabei für sich stehend überzeugen. Als ganzes jedoch ist der Film ein brillantes Beispiel dafür, dass es möglich ist, große Blockbuster für ein großes Publikum zu drehen, ohne die ewig gleichen Erzähl-Schablonen zu benutzen.

5/5

PS: Ob das ganze im IMAX-Kino noch deutlich mehr Freude macht kann ich nicht beurteilen, schaden wird es aber ganz sicher nicht…