Ich habe es nicht genau gezählt, aber ich war dieses Jahr ungefähr 30 mal im Kino. So oft wie wohl nie zuvor. Allerdings waren auch viele Filme dabei, die einen Gang ins Kino nicht wirklich verdient haben. Vor allem die Blockbuster im Sommer waren enttäuschend, etwa „Wolverine“ und im Rückblick vor allem „Terminator: Salvation“. Bei „Angels & Demons“ waren meine Erwartungen niedriger, ebenso bei „Star Trek“ – übertroffen wurden sie aber leider auch nicht. Selbstredend kam keiner der Filme in die Nähe der Top-10.
Wie jedes Jahr sind ein paar Filme dabei, die auch bei der Oscar-Verleihung eine Rolle gespielt haben. Es wird in diesem Jahr z.B. sicher nicht viele Top-10-Listen OHNE den Namen „Slumdog Millionaire“ geben. Aber auch wenn den halb Deutschland schon gesehen hat – er gehört nun mal auf die Liste.
Ehrlich gesagt, die Liste scheint mir selbst fast ein wenig langweilig zu sein. Es finden sich fast nur Filme, bei denen sich Kritiker und/oder Publikum weitgehend einig waren. Die Regisseure sind größtenteils alte Bekannte: Tarantino, Sam Mendes, Almodovar, Ron Howard, Darren Aronofsky. Nun ja, die Herren wissen eben, wie es geht!
Überraschungen gibt es immerhin auch, und mit Überraschungen meine ich Filme, von denen ich selbst nicht gedacht hätte, dass ich sie so sehr schätzen werde. Da wäre mit „Watchmen“ eine Comic-, entschuldigung, Graphic Novel-Verfilmung, die sich an ein erwachsenes Publikum richtet und nicht in erster Linie Spielzeugfiguren verkaufen soll. Das hätte schief gehen können, doch trotz ein paar Schwächen ist der Film äußerst sehenswert. Ob er erfolgreich genug war um ähnlichen Projekten grünes Licht bei den Studios zu beschaffen muss allerdings bezweifelt werden.
Quasi aus dem Nichts kam „District 9“, der mit seinem originellen Mix aus Mockumentary, Drama und Science-Fiction was neues zu bieten hat. Und dabei locker aufregender ist als die teuren Actionfilme a la „Terminator 4“. Und dann kam zum krönenden Abschluss James Camerons „Avatar“ nach jahrelanger Wartezeit doch noch ins Kino; der Film macht nicht alles richtig, aber er thront weit über seinen Blockbuster-Kollegen vom Schlage „2012“, etc..
Was auffällt: unter den Top 10 sind genau zwei Filme mit einem richtig großen Budget, „Avatar“ und „Watchmen“. Alle anderen Filme waren relativ günstig, von mittelgroßen Produktionen wie „Revolutionary Road“ und „Inglourious Basterds“ bis hin zu Low-Budget Indies wie „The Wrestler“, „Frost/Nixon“ oder „Moon“. Es ist eben doch meist so, dass eine gute Story der Schlüssel zu einem guten Film ist. Special-Effects um der Special-Effects Willen („Transformers 2“) stinken halt zum Himmel und hinterlassen bestenfalls einen schalen Nachgeschmack.
PS: Wie immer habe ich längst nicht alle Filme gesehen, die es zu sehen gab. So könnten etwa „Up“ (Nachtrag: nein, der bleibt draussen) oder „(500) Days of Summer“ z. B. ihren Weg in diese Liste finden. Schaumermal…
Hier meine Top 10 für 2009, wie immer in alphabetischer Reihenfolge:
- Avatar
- District 9
- Frost/Nixon
- Inglorious Basterds
- Moon
- Revolutionary Road
- Slumdog Millionaire
- Watchmen
- The Wrestler
- Zerrissene Umarmungen
Ebenfalls großes Kino, aber knapp nicht in der Liste:
Away We Go, Gran Torino, Der Knochenmann, The Limits of Control, The Lucky Ones, State of Play