„The Book of Eli“ zeichnet ein düsteres Bild unseres Planeten. Bei einem fatalen Krieg sind vor Jahrzehnten alle Städte dieser Welt zerstört worden. Die verbliebenen Menschen leben in Ruinenlandschaften und Ruinenstädten. Wer Trinkwasser hat darf sich glücklich schätzen. Lesen kann fast keiner mehr, nur ein paar ältere Überlebende haben noch Erinnerungen an die Welt davor, an eine Zivilisation, an Wissenschaft oder Demokratie.
Der einsame Wanderer Eli (Denzel Washington) ist einer dieser Dinosaurier. Er durchquert die völlig zerstörte USA westwärts, im Gepäck hat er dabei ein kostbares Stück: sein Buch. Nicht irgendein Buch, sondern eines von dem sich böse Anführer der versprengten Menschheit Macht versprechen. Ein Buch, das Kraft gibt in schweren Zeiten, und Hoffnung im Angesicht der Katastrophe. Eli verteidigt sein Buch mit allem, was er hat (vor allem einer fiesen Machete).
Bei seiner Reise nach Westen kommt er durch eine Trümmerstadt, in der er eigentlich nur eine Batterie aufladen lassen will. Bald liegt er jedoch mit den Schergen von Carnegie (Gary Oldman) über Kreuz. Carnegie ist beeindruckt von Elis Kampfkünsten, doch der lehnt die Einladung zum Bleiben ab. Als Carnegie, sadistischer, selbsternannter Sheriff der Stadt, von Elis mysteriösem Buch erfährt eskaliert die Situation. Die Jagd auf das Buch der Bücher hat begonnen.
Rein optisch haben die Allen und Albert Hughes einen beeindruckenden Film geschaffen. Blasse Farben und endlose Ödnis bestimmen die Szenerie. So bleich und ausgewaschen wie die Klamotten der Menschen kommt auch der Film daher, mit wenigen Farbtupfern zwischendurch. Der opulente Score sorgt für grimmige Endzeit-Stimmung. Denzel Washington überzeugt als bärtiger und bulliger Einzelgänger, und verleiht der Figur – in mitten eines doch sehr weit her geholten Szenarios – die Glaubwürdigkeit, die die Story braucht. Gary Oldman ist wie üblich ein verlässlicher Bösewicht, Mila Kunis („Forgetting Sarah Marshall“) spielt die schöne Solara, die zwischen die Fronten gerät.
„The Book of Eli“ bietet explosive Actionszenen der alten Schule (fast ohne CGI), der Zuschauer verliert wegen der schnellen Schnitte und schiefen Einstellungen trotzdem manchmal den Überblick. Die Story ist ein solides Gerüst für die Mischung aus Endzeit-Drama, Road-Movie, Spät-Western und Erweckungsfilm. Nicht alles passt so richtig (oder ergibt viel Sinn), aber der Film bleibt seinem Szenario weit genug treu und – soviel sei verraten – kommt auch nicht mit einem „Planet der Affen“-artigen Ende daher, das alles auf den Kopf stellt.
Besonders tiefsinnig oder aufregend ist „The Book of Eli“ nicht geworden, die Hughes-Brüder haben inhaltlich („Menace to Society“) und stilistisch („From Hell“) schon bessere Filme gemacht. Zwischen Action-Mainstream und düsterem Sci-Fi-Drama schafft sich ihr neuer Film seine eigene Nische, streut in dem trostlosen Szenario witzige Dialoge ein und widmet sich recht ausgiebig der Thematik des „heiligen“ Buches…
4/5
[Nochmal gesehen jetzt auf DVD. Ich mag den Film!]