Eine hübsche junge Witwe kommt in den Besitz von Millionen von Dollar. Ihr toter Exmann (jener namensgebende Charlie) war nicht nur Kunsthändler, sondern wie sich herausstellt auch Elitesoldat. Jetzt ist seine damalige Einheit hinter der Kohle her, dazu die CIA und ein symphatischer Unbekannter. So ungefähr liest sich der Klappentest dieser Verleih-DVD. Achso, der Film spielt in Paris, Regie führt Jonathan Demme („Das Schweigen der Lämmer“) und die Hauptdarsteller sind Mark Wahlberg, Tim Robbins und Thandie Newton („M:I2“). Verglichen mit dem, was sonst noch in den Regalen von „Berolina Multimedia“ stand, hörte sich das nach einem anständigen Deal an.Und als solchen würde ich den Film auch bezeichnen. Das Leben der jungen Witwe Regina steht Kopf, als sie eines Tages aus dem Urlaub zurückkehrt und ihre Wohnung komplett leergeräumt vorfindet, hinzu kommen die oben genannten Enthüllungen, mit denen sie bald konfrontiert wird. In schönen Bildern aus der schönen französischen Hauptstadt schildert Demme sein Verwirrspiel, in dem viele undurchsichtige Personen mit noch undurchsichtigeren Motiven hinter 6 Mio. Dollar her sind, von denen die arme Regina gar nicht weiß, wo sie denn eigentlich sind.
Der Film ist ein Remake von „Charade“, von dem ich Folgendes berichten kann: Gedreht 1963, mit Cary Grant und Audrey Hepburn in den Hauptrollen. Die Story wurde sicher aktualisiert, aber wen kümmerts, solange man das Original nicht gesehen hat (Hat irgendwer?). Ein Plot wie dieser kann von mittelmäßigen Filmschaffenden leicht in den Sand gesetzt werden. Dass Demme dies vermeiden konnte ist wenig überraschend, der Mann ist schließlich vom Fach. Die Besetzung spielt dabei eine wichtige Rolle, ebenso die gekonnte Vermischung von Spannung und Leichtigkeit, die den Film unterhaltsam macht. Auch zeigt sich hier mal wieder, dass ein gelungener Thriller nicht von einer Schießerei in die nächste hetzen muss, um den Zuschauer bei Laune zu halten. Es geht zum Glück auch anders.
Große Filmkunst bietet „The Truth About Charlie“ nicht, dafür gelungene und stilvolle Unterhaltung, eine Hauptdarstellerin, für die man das Wort „süß“ dringend erfinden müsste, wenn es das nicht schon längst gäbe. Tim Robbins spielt eine kleine, aber feine Rolle. Als Nebendarsteller ist der Mann zur Zeit echt ein Hit, siehe auch und vor allem seine Steven Seagal-Persiflage in „High Fidelity“. Als Hauptdarsteller hat er wohl gerade eine Schwäche bei der Filmauswahl (siehe, oder besser siehe AUF KEINEN FALL „Start-Up“). Gute Mischung also, und gut angelegte 2 Euro für alle Freunde des gepflegten Thriller-Potpourris.
7/10