Alle Jahre wieder wage ich mich an einen Film aus der Horrorecke, mit wechselndem Erfolg. Der japanische „Ring“ hat mir ganz gut gefallen, und irgendwie scheint „FeardotCom“ diesem und seinem US-Remake seine Existenz zu Schulden. War es in „Ring“ ein Video, was den Tod mit sich brachte, ist es nun eine Website, deren Besucher binnen 48 Stunden ins Gras beißen müssen. In den Hauptrollen ermitteln Detective Reilly (Stephen Dorff) und Terry Huston (Natasha) McElhone in einigen rätselhaften Todesfällen. Die Website wird bald als gemeinsamer Link der Opfer identifiziert, und so klinkt sich auch Reilly dort mal ein.Der Deal der Seite, soweit ich das zu vorgerückter Stunde mitbekommen habe, ist, das jeder Besucher an seinen schlimmsten Alpträumen stirbt. Außerdem foltert der Oberbösewicht vor laufender Webcam eines seiner Opfer. Nun ist also auch Reilly auf dem besten Weg ins Jenseits, was seine Partnerin verzweifelt verhindern will.
„FeardotCom“ ist der vielleicht düsterste Film, den ich je gesehen habe. David Finchers „Seven“ ist gegen diesen Streifen mit Flutlicht ausgeleuchtet. In dunklen Kellern, U-Bahnschächten und in der Nacht entfaltet sich die Handlung, natürliches Licht ist ebenso Mangelware wie Glühbirnen über 30 Watt. Der düstere Look steht dem Geschehen ganz gut, leider steht dem Look das Geschehen nicht. Die Story wird kompliziert und verzerrt vor dem Zuschauer ausgebreitet, dazu kommen die Charaktere alle ein wenig hohl rüber, was für die schlecht bis gar nicht entwickelte Love-Story nicht eben förderlich ist.
Wer die unselige Seite nun gestartet und programmiert hat, oder auch warum, das weiß ich nicht. Entweder ich hab es nicht verstanden oder der Film lässt es offen. Letzteres erscheint durchaus möglich, denn „FeardotCom“ ist eindeutig dem sichtbaren Grauen mehr verpflichtet als der psychologischen Seite. Meine Aufmerksamkeit ist allerdings gegen Ende doch sehr hart gesunken, gut möglich das ich die alles erklärenden Dialogfetzen überhört habe. Wie auch immer, der Film ist nicht zu empfehlen . Irgendwie haben das Internet und die neuen Kommunikationsmedien bislang eher für schlechte als für gute Filme getaugt, siehe „Start-Up“ oder „Das Netz“. Nun also auch „FeardotCom“, meine persönliche Ausrede dafür, die nächsten paar Wochen das Horrorregal in der Videothek wieder geschickt zu umschiffen.
2/5