S.W.A.T. – Die Spezialeinheit

Ich weiß nicht, ob irgendjemand die alte Fernsehserie „SWAT“ (noch) kennt, mir zumindest ist sie komplett unbekannt. Macht aber nix, denn soweit es Story und Charaktere betrifft, ist garantiert kein Vorwissen nötig um den Film zu kapieren. Es geht dabei um gute und schlechte Cops, Gangster und die üblichen Actionfilm-Beilagen. Der ehrgeizige junge Jim Street, gespielt von Colin Farrell („Nicht auflegen!“), ist bei der Special Weapons and Tactics Truppe SWAT unter Druck geraten, weil sein leichtsiniger Partner Gamble mal wieder übers Ziel hinausgeschossen ist. Gamble verlässt den Laden im Streit mit seinem Ex-Partner, der schiebt gefrustet Dienst in der Waffenkammer.Auftritt Sgt. Hondo, ein von Samuel L. Jackson verkörpertes SWAT-Urgestein. Er soll ein neues Team zusammenstellen, dass auch die kniffligsten Aufgaben zu lösen weiß. Es vergeht schon eine Stunde Film, bis das Team versammelt ist und seinen letzten Test erfolgreich abschließen kann. Die Mannschaft besteht aus Vorzeige-Cop T.J. (Josh Charles, bekannt geworden als Knox Overstreet in „Club der toten Dichter), dem South Central-Tough Guy Deke (LL Cool J), der smarten Latina Chris (Michelle Rodriguez), dem handfesten Pornobalkenträger „Boxer“ (Brian Van Holt) und natürlich Street. Lange Zeit plätscherte das Geschehen nun bereits so vor sich hin, mit ein paar markigen Sprüche hier und ein paar Trainingseinheiten da.

Die eigentliche Story kommt erst spät ins Spiel, wenn Drogenbaron Alex (Oliver Martinez) im Fernsehen eine Belohnung von 100 Mio. Dollar (ca. 83,45 Mio. Euro, hihi) für denjenigen gelobt, der ihn aus der Obhut des SWAT-Teams befreien kann. Kein schlechter Preis für einen Tag Arbeit, und so haben unsere frisch etablierten Helden ein Menge zu tun, als sie Alex sicher in ein Hichsicherheitsgefängnis eskortieren wollen. Ihre Gegenspieler (wer mag das wohl sein?!) machen ihnen ordentlich Feuer unter dem Hintern, aber dazu sind sie ja schließlich ausgebildet.

Charakterzeichnung ist ganz sicher keine Stärke des Films, was umso schwerer wiegt als dass er auch im Kernkompetenzbereich Action nur sehr wenig zu bieten hat. Street und seine Kollegen sind ganz nette Kerle, aber kaum in der Lage den Film zu tragen. Schade eigentlich, denn die Story schafft das auch nicht. Konsequenz: Langeweile. Es gibt Verfolgungsjagden und Schießereien, nur leider keine bemerkenswerten. Ein bißchen ist es, als nähme sich der Film, trotz einiger Gags, am Ende ein wenig zu ernst mit seinem Teamgeist und Elite-Gerede. Wie so viele Actionfilme der letzten Jahre vermeidet es „SWAT“ dazu auch noch konsequent, so etwas wie Spannung aufzubauen. Stattdessen bekommt man mehrere Male vorgeführt, warum die Truppe denn nun so gut ist, warum Street so ein toller Hecht ist und derlei abgestandenes Gewäsch. Das alles wirkt nicht etwa lächerlich wie in Jacksons großer Nullnummer „Shaft“, es ist einfach uninspiriert und schablonenhaft dargeboten.

Im Gegensatz zu „Bad Boys 2“, der mir mit seiner grauenhaft überdrehten und hektisch inszenierten Over-the-Top-Action massiv auf die Ketten ging, lullt einen „SWAT“ in die Hülle eines aufregenden Reißers ein, ohne sie irgendwann einmal auszufüllen. Ich glaube es war Bruce Willis, der die typischen Actionfilme der letzten Jahre mal als sinnlos und überholt bezeichnet hat. Was diesen angeht hat er damit recht behalten. Selbst mit der guten Besetzung und einem ansehnlichen Budget von 80 Mio. Dollar fällt den Machern nichts ein, was andere Filme nicht schon besser gemacht hätten. Dass sie damit finanziell keinen Schiffbruch erleiden liegt vielleicht daran, dass die Prämisse eines teuren Actionfilms über Cops in L.A. immer noch die Strahlkraft aus den Zeit von „Stirb Langsam“ und „Last Boy Scout“ hat und der Trailer tatsächlich ein wenig Adrenalin zu versprechen schien. Anders ist der nicht geringe Erfolg dieser Mogelpackung nicht zu erklären. Was bleibt, ist ideenloses Mainstream-Kino, dessen Schauspieler durchaus ein besseres Script verdient hätten. Zum Beispiel eins, in dem was von Interesse passiert.

4/10