Nun ist es also soweit, George Lucas schlägt das letzte Kapitel seiner großen Geschichte auf. Doch natürlich, nicht etwa der Ausgang der Geschichte wird mit Spannung erwartet, denn der ist ja hinlänglich bekannt. Vielmehr geht es darum, die Jedi-Ritter in einem ihrer schwärzesten Momente zu beobachten, einen der ihren der dunklen Seite anheim fallen zu sehen – bis darüber die Republik vernichtet und das Imperium geschaffen ist. Die Lust auf die explizite Ausgestaltung des Unvermeintlichen wird im Trailer wunderbar angefacht, wenn der ehemalige Jedi Anakin Skywalker als Darth Vader „wiedergeboren“ wird und von seinem Meister einen wahrlich prägnanten Befehl erhält:
-Vader! -Yes, Master??.. -Rise!
So etwas lässt man sich ja nicht zweimal sagen.
Lucas bringt seine Handlung in drei Erzählsträngen zu Ende, das verbindende Element dabei ist Anakin. Seine Liebe zur Prinzessin und Senatorin Amidala bringt ihn in Konflikte mit seiner Jedi-Natur, seine zuweilen zügellose Art bringt Konflikte mit dem Rat der Jedi, und beides zusammen gerät in die Schieflage, als die Republik unter Kanzler Palpatine bereits beginnt, die Züge eines Imperiums zu tragen. Wenn man es genau nimmt, ist Anakin schon zu Beginn des Films kein wahrer Jedi mehr, verliert er doch die Kontrolle über sich, tötet und noch wichtiger: ist unfähig, dies ehrlich zu bereuen. Dass es ihm als Jedi versagt ist, eine Familie zu gründen ist ihm bewusst, doch seine Liebe zu Padme ist beträchtlich größer als seine, sagen wir mal, „Fraktionsdisziplin“. Kurzum, die Entscheidung für die dunkle Seite der Macht guckt von Beginn an um die Ecke.
Doch es braucht noch Intrigen, Machtpolitik und einige persönliche Prüfungen, bis zu guter letzt Darth Vader sein unansehnliches Haupt erhebt. Der Weg dorthin ist recht unterhaltsam, gesegnet mit brillanten Actionsequenzen und leider auch (wieder) reichlich abgestandenen Dialogen. Die omnipräsente Bluescreen-Technik hat Lucas hier zur Perfektion gebracht. So makellos künstlich, wunderbar und märchenhaft sieht der Film aus, dass einem reale Hintergründe wahrscheinlich Kopfschmerzen bereiten würden. Immer neue Raumschiffe, Planeten und Gestalten bevölkern die Weiten der Galaxie. Die alles entscheidenden Kämpfe zwischen Obi Wan und Anakin sowie dem Kanzler und Yoda präsentiert Lukas leider parallel in ständig wechselnden Einstellungen und reißt so das Geschehen etwas auseinander.
Ganz in der Tradition der ersten drei Filme der Reihe bleibt auch ?Revenge of the Sith? trotz aller Finsternis ein Märchen, voll und ganz kompatibel für Kinder ? mit Ausnahme des für ?Star Wars? ungewöhnlich brutalen Kampfes zwischen Obi Wan und Anakin gegen Ende. Für einen alten „Kostverächter“ wie mich (der keinen der vorigen Teile wirklich freiwillig gesehen hat) bedeutet dies eben auch eine – netto – ca. halbstündige Leidenszeit, in der der Schauwert des Geschehens nicht mehr in der Lage ist, die grenzenlos naive Personenzeichnung aufzufangen, in der man sich in „kopflastigere“ Sci-Fi-Ware a la „Blade Runner“ beamen möchte. Das muss der Vollständigkeit halber einfach gesagt werden. Über Hayden Christensens Darstellung des jungen Anakin Skywalker gehen die Meinungen weit auseinander – ist das beinahe geniales mimisches Understatement, oder schlichtes Unvermögen? Mich hat der böse dreinblickende Anakin immer ein wenig an Derek Zoolanders „Blue Steel“-Look erinnert, aber sei es drum. Der Gang ins Kino ist unter dem Strich definitiv anzuraten, schließlich findet hier eine der größten Kinogeschichten aller Zeiten gleichsam Anfang und Ende, und da will man doch dabei sein, gelle?