Ich habe es ja nach all den Enttäuschungen des letzten Jahres nicht mehr für möglich gehalten. Nach den ganzen belang- und witzlosen Komödien aus Hollywood, man denke an „Be Cool“ oder „Meet the Fockers“, kommen mit den „Wedding Crashers“ tatsächlich mal wieder ein paar richtige Lacher über den großen Teich. Den größten Anteil am Erfolg dieses Projekts haben eindeutig Vince Vaughn und Owen Wilson, die sich im Laufe des Films immer wieder über- und unterbieten in Sachen Slapstick, Humor unter der Gürtellinie und sonstigen komischen Einlagen.Die beiden spielen Anwälte aus Washington, DC, deren liebstes Hobby darin besteht, auf fremden Hochzeiten mächtig abzufeiern, um dann mit schönen Frauen die Nacht ausklingen zu lassen. Um mehr als das geht es in den ersten zwanzig Minuten des Filmes überhaupt nicht, trotzdem stellt sich mit dem flott zusammen geschnittenen Material sofort gute Laune ein. Dann geht es ans Eingemachte: Gesellschaftlicher Höhepunkt ist die Hochzeit einer Tochter des Finanzministers Cleary, und die können John und Jeremy unmöglich verpassen. Als entfernte Verwandte machen sie das rauschende Fest unsicher, am Ende sind sie beide hinter den schönen Schwestern der Braut her.
Jeremy (Vaughn) hat schnell mehr Erfolg, als ihm lieb ist, John (Wilson) hingegen hat eine harte Nuss erwischt. Claire Cleary (Rachel McAdams) hat nämlich ihren Verlobten dabei, was John nicht daran hindert sein Glück zu probieren. Bevor sie sich versehen gehen die Schürzenjäger mit einem großen Teil der Familie auf einen Wochenendausflug, wo die Verwicklungen rasant zunehmen und immer haarsträubender werden. An dieser Stelle hätte der Film leicht langweilig und uninspiriert werden können. Zum Glück jedoch gibt es noch einiges zu lachen. Christopher Walken spielt gekonnt zurückhaltend das Familienoberhaupt, dessen bekloppte Frau ebenso für Lacher sorgt wie die grantige Oma, die ihren Enkel beim Abendessen als „Homo“ bezeichnet. Das Ganze ist nicht unbedingt niveauvoll, aber eben komisch. Fremdschämen ist ebenso angesagt wie gelegentliches Kopfschütteln.
Mit zwei Stunden Laufzeit gibt es die volle Dröhnung der Story, die auch ihre romantischen Fäden geschickt beisammen hält. Die Besetzung ist bis in die Nebenrollen wunderbar, das Drehbuch variiert geschickt das Unausweichliche, ohne dabei zu sehr auf lahmen Running-Gags herum zu reiten. Wenn zum Ende auch noch Will Ferrell einen Gastauftritt als Urvater aller Hochzeitscrasher absolviert ist das Maß schon fast voll, am Gelingen des Films ändert das aber nichts mehr. Der Film ist kein zweiter Lebowski, aber er holt doch das Maximum aus seiner Story heraus. Owen Wilson erreicht dabei das Level von Zoolander, dass ich Vince Vaughn schon einmal derart lustig gefunden hätte wüsste ich so nicht. Obwohl?, hat irgendwer mal „Swingers“ gesehen?
7/10
a.k.a. „der Arschgeweih-Film“