Guten Tag.
Seit ich mich in der Welt ohne eigenen Internetzugang zu Recht finden muss, bin ich nicht mehr Derselbe. Und die Seite hier auch nicht. Um irgendwie eine Kante reinzukriegen, habe ich mir in meinem stillen Kämmerlein einen neuen Plan ausgedacht. Höret und staunet also!. Künftig gibt es nur noch in Ausnahmefällen längere Texte (Nachtrag 17.2.06.: Geschenkt!). Es mangelt an Zeit, außerdem glaube ich dass ein paar kurze und hoffentlich treffende Sätze ebenso hilfreich sind, wenn es darum geht, einen Streifen zu empfehlen oder im Meer der Grindfilme untergehen zu lassen. Erste Gehversuche dieser unglaublich innovativen Art der Filmkritik gibt’s gleich weiter unten.
An einer Art Gästezimmer, wie es die unvergleichlichen Spongeström-Maggaths (Hail Maase!) anbieten, arbeite ich fieberhaft, will sagen gar nicht. Einfach emailen muss wegen meines umfassenden Unvermögens vorerst leider reichen. Wenn es mir sinnvoll erscheint wird es einfach hier gepostet. Das Recht dazu habe ich laut § Drölf des Deutschen Reinheitsgebotes von 1512. Falls jemand fragen sollte…
Das Problem mit den falschen Satzzeichen kann ich ebenfalls nicht lösen, deshalb müssen Punkt und Komma von JETZT an ausreichen. (Nachtrag: Geschenkt!)
Ins Kino hat es mich in letzter Zeit nur einmal verschlagen, zu sehen gab es Broken Flowers von Jim Jarmusch. Ein äußerst spröder, aber amüsanter Film. Nichts jedoch für Leute die auf Ghost Dog artiges hoffen. Lakonisch und mit viel Zurückhaltung erzählt Jarmusch seine kauzig-charmante Geschichte, wobei Bill Murray zwar glänzen kann, jedoch immer ein Teil des schwer verdaulichen Ganzen bleibt. Trotzdem schön, dass ein gelungener und erfolgreicher Film wie „Lost in Translation“ dafür sorgen kann, dass sich solcherart Filme in die Multiplexe verirren.
8/10
Jarmuschs vorigen Film Coffee and Cigarettes habe ich mir in der Zwischenzeit ebenfalls reingezogen. Lauter Episoden von irgendwelchen Leuten beim Kaffeetrinken, entstanden über mehrere Jahre und mit rein fiktionalem Charakter, warten darauf, entdeckt zu werden. Dringend ist dass allerdings nicht wirklich. Vielleicht war ich nicht entspannt genug für diese Kost, aber beigeisterte Zuschauer sitzen anders im Sessel als ich beim Betrachten der zahlreichen Promis beim Kaffeesaufen.
6/10
Ist außer mir eigentlich jemandem aufgefallen, dass hier seit Wochen nur noch Scheiße ins Kino kommt!?!?!?!?!
Neu auf DVD, und das recht schnell nach dem Kinostart, ist Per Anhalter Durch Die Galaxis. In obligatorischer Unkenntnis der Romanvorlage kann ich von erfrischendem Humor und einer angenehmen Grundstimmung berichten. So was wie Handlung oder Entwicklung der Charaktere fehlt jedoch gänzlich. Einen Blick lohnt der Film sicherlich, große Lobeshymnen muss ich allerdings Ghostwritern überlassen, ich selbst sehe keinen Anlass dafür.
7/10
Mit Be Cool ist nun auch mal wieder einen Komödie im Verleih am Start, von der ich annahm, sie würde was taugen. Dem ist leider nicht so. John Travolta nimmt sich viel zu ernst, Uma Thurmans komödiantisches Talent ist im Gegensatz zu ihren sonstigen eher übersichtlich, und die paar funktionierenden Knallchargen retten den Film auch nicht. Ohne ein großer Fan vom Vorgänger Schnappt Shorty gewesen zu sein, muss ich sagen, hier ist nichts von dessen unterhaltsamen Charme übrig geblieben. Nun, damals war es auch Travoltas erster oder zweiter Film nach Pulp Fiction, der Kerl konnte nix falsch machen. Heute ist er dabei, Chuck Norris Konkurrenz zu machen, für viel Geld tut er beinahe alles. So ein Haus mit eigenem Flughafen ist eben teuer. Gar soooo übel ist „Be Cool“ zwar nicht, aber geil ist schlichtweg anders. Und wir freuen uns dann schon mal auf einen zweiten Teil von „Operation:Broken Arrow“. Yuck!
5/10
Anders liegt der Fall bei Haus aus Sand und Nebel. Jennifer Conelly glänzt in der Rolle einer Frau, die inmitten einer herben Lebenskrise auch noch zu unrecht aus ihrem Haus gejagt wird. Immigrant Ben Kingsley fackelt bei der Zwangsversteigerung nicht lange, das Unheil nimmt seinen Lauf. Eine starke, glaubwürdige Geschichte, hervorragend umgesetzt von allen Beteiligten. Gesetzt den Fall, man ist bereit, sich auf die Charaktere einzulassen, erwartet einen großes und beinahe gänzlich unprätentiöses Kino. Mindestens aber eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden. Guter Film.
8/10
Wer es lieber etwas fröhlicher mag, der könnte bei Dreißig über Nacht mit Jennifer Garner landen. Ein Teenie erwacht im Körper einer erfolgreichen 30-jährigen Medientussi, allerdings mit dem Gemüt von vorher. Und kämpft mit Dingen wie Stringtangas, nackten Kerlen unter ihrer Dusche und unerfüllten Sehnsüchten. Das ist nicht unkomisch, meist unterhaltsam, frei von Überraschungen, und natürlich wird am Ende geheiratet. Ob das jetzt ne Empfehlung war entscheidet mal schön jeder für sich..
5/10
Anderes Thema. Bruce Willis hat in Hostage den Actionhelden in sich wieder entdeckt. Als ehemaliger Geiselnahmeprofi findet er sich wider Willen in einer Situation, die sein ganzes Können erfordert. Das gute Timing des Films rettet ihn nicht davor, schnell wieder ve
rgessen zu werden. Abgesehen von dem aufdringlichen Soundtrack und der ziemlich zusammengeschusterten Story bleibt nicht viel hängen. Ein wenig Zerstreuung wird geliefert, der Rest ist solider Durchschnitt mit einem Hauch von „MussDasSein!?“
5/10
Als wahrer Freund von Martin Scorsese habe ich mir sehr lange Zeit gelassen mit seinem letztem Opus Aviator. BioPics waren halt noch nie mein Fall. Daran ändert auch sein gelungener Film über den exzentrischen Luftfahrtpionier und Filmproduzenten Howard Hughes nichts. Eine Menge guter Darsteller und wunderbare Bilder werden aufgefahren, doch der Funke will so recht nicht überspringen. Und die beknackten Einstellungen, in denen die Kamera frontal auf ein Flugzeug zufährt, um den Piloten genau zu identifizieren, demonstrieren zwar, was mit neuer Technik soll alles machbar ist, fallen aber der Illusion von Realität, die sie schaffen sollen, in den Rücken. Das sieht so gut aus, das muss ein Film sein! Meiner wachsenden Abneigung gegen überlange Filme kamen die knapp drei Stunden Laufzeit auch nicht unbedingt entgegen. Halb so wild jedoch, sehenswert auf vielerlei Art ist der „Aviator“ allemal. Man beachte bitte die Szene, in der Howard Hughes die Filmdiva Katherine Hepburn mit den Worten „You are just a movie star and nothing more!“ in die Schranken weist. Mehr davon, bitteschöön.
7/10
Auch ein paar alte Schinken gabs zuletzt im kleinen Hause Edzehard zu sehen. Da ist Francis Ford Coppolas Cotton Club zu nennen, ein Gangstermusical von 1981, angesiedelt im New York um 1930. Die halbe Stunde Musical konnte ich mir konkret in die Haare schmieren, der Plot um den jungen Musiker, gespielt von Richard Gere, der unverschuldet in die mafiöse Unterwelt eingeführt wird, ist recht ansehnlich, aber kein großer Wurf. Von der Produktion des Streifens wird kolportiert, sie sei eine der chaotischsten aller Zeiten gewesen, und es fällt mir ehrlich gesagt nicht schwer das zu glauben. Ein Haufen guter Darsteller und Charaktere machen eben keinen guten Film, wenn man nicht weiß, was man mit ihnen anfangen will. Wäre das Drehbuch doch bloß fertig gewesen als der Dreh begann! War es aber nicht.
6/10
Klarer Fall von Frevel hingegen, dass ich Die fabelhaften Baker Boys erst jetzt gesehen habe. Auch da wird gesungen, aber allein die Tatsache, dass Jeff Bridges mit dabei ist, entschädigt für die ganze Barmusik. Michelle Pfeiffer und die Gebrüder Bridges liefern sich einige herrliche Szenen, und überhaupt kann ein Film, der so sehr aus den Achtzigern stammt wie die Baker Boys, eigentlich kaum besser sein. Das hat mir Spaß gemacht.
8/10
Wie üblich habe ich ja mein Ohr ganz nah an der Videothekenszene, und da fällt doch etwas auf. Alle zwei Wochen kommt ein neuer Wesley Snipes B-Actionfilm raus, immer dicht gefolgt von einem grade noch B-, beinahe C-Film mit dem unvergleichlichen Steven Seagal. Soweit vom Cover her zu deuten, ist Seagal inzwischen knapp 60 Lenze alt und scheißt härter denn je darauf, für welchen Müll er grade wieder bei der Krankengymnastik gefilmt wird. Tzz, tzz.. In der Kategorie DasWillWirklichNiemandSehen bietet sich die Tennisromanze Wimbledon mit Kirsten Dunst und Paul Bettany an. Findet auf Wunsch der Zuschauer nicht statt, zwei Wochen Regen in London, es werden keine Preisgelder ausgeschüttet. Abpfiff. Da hatte der letzte Stummfilm im Vormittagsprogramm von arte mehr Zuschauer, und ich wage zu behaupten zu recht.
Hoffnung macht dagegen Schauspieler Mark Ruffalo. Gesehen hat man ihn am ehesten in Collateral, wo er den hartnäckigen Cop spielt, den Tom Cruise vor der Disco niedermäht. Seine Leistungen in Dreizehn über Nacht und In the Cut bestätigen die These, das herausragende Akteure auch in miesen Filmen niemals schlecht sind. Wenn dem nur endlich einer ne Hauptrolle zukommen lassen würde. Leider ist das Casting für „The Black Dahlia“ schon abgeschlossen.