Es gibt da so Filme, in denen es in erster Linie darum geht, dass die Hauptfiguren etwas über das Leben lernen müssen. „Elizabethtown“ war jüngst so ein Fall, oder „The Family Stone“. „In Her Shoes“ (Originaltitel) ist auch von eben dieser Sorte, es gibt gleich für zwei Schwestern mächtig was zu lernen. In Philadelphia tändelt Maggie (Cameron Diaz) von einem Job zum nächsten, lässt sich gerne reichlich Drinks spendieren und lacht sich am laufenden Band Kerle an. Ihre ältere Schwester Rose (Toni Collette) verkommt in ihrem stressigen Juristen-Job zum Arbeitstier und gleicht fehlendes Privatleben mit einem grundsoliden Schuhtick aus. Zur Not sammelt sie auch mal Maggie ein, wenn die sich bei einer Highschool-Reunion so richtig abgeschossen hat.Das könnte ewig so weiter gehen, doch just als der Film einsetzt, schmeisst die gemeinsame Schwiegermutter Maggie aus dem Haus ihres Vaters. Als Notlösung zieht sie vorübergehend zu ihrer Schwester, die davon mäßig begeistert ist. Die Zweckehe hält nicht sehr lange, immerhin bewirkt der Krach der beiden, dass Rose ihren Job hinschmeißt und sich ein wenig mehr dem sonstigen Leben zuwendet. Maggie dagegen macht sich in Miami auf die Suche nach ihrer von der Familie verstoßenen Großmutter, gespielt von Shirley MacLaine. Die hatte schon in „Rumor Has It“ einen wunderbaren Auftritt als solche, und kann auch als weniger kapriziöse, in einem Seniorenwohnheim arbeitende Ausgabe einer Oma überzeugen. So erfährt Maggie einige nicht unwichtige Details aus der Familienhistorie und kommt in der von relaxten Rentnern bestimmten Umgebung sogar innerlich ein wenig zur Ruhe.
Wie oben bereits erwähnt gibt sich der Film von Beginn als eben das zu erkennen, was er ist und sein will: ein gutmütiges, spritziges, dabei durchaus ernst gemeintes Portrait zweier großstädtischer Frauen. Unbedingt zu empfehlen ist er deshalb jedoch noch nicht, denn was gut gemeint ist, muss ja nicht unbedingt gut gemacht sein. Immerhin, richtige Schwächen leisten sich weder Schauspieler noch Crew. Allenfalls etwas arm an Überraschungen ist das ganze doch geworden, sei es, um niemandem auf die Füße zu treten, oder die Gewißheit auf ein versöhnliches Ende nicht zu gefährden. Dass Rose, nachdem eine Liason mit ihrem Chef kollabiert ist, sofort Avancen von einem verantwortungsbewussten, humorvollen Reißbrett-Ehemann bekommt ist ebenso Teil des großen Läuterungsplans wie Maggies Auszeit vom Lotterleben im sonnigen Exil. An der gelungenen Inszenierung ändert das nichts, zum Ende geht „In den Schuhen meiner Schwester“ trotzdem deutlich die Luft aus.
6/10