Vier Brüder (DVD)

In einem kleinen Lebensmittelgeschäft in Detroit erschießen maskierte Gangster eine gutmütige, etwa sechzigjährige Frau. Das ganze sieht wie ein Überfall aus, aber es gibt da einige junge Männer, die das nicht so ganz glauben können. Dabei handelt es sich um Bobby, Angel, Jeremiah und Jack, die vier Adoptivsöhne von Evelyn Mercer, die sich zu ihrer Beerdigung zusammenfinden. Die vier sind die einzigen Kids gewesen, für die Ms. Mercer, ehemalige Stiftungsmitarbeiterin, keine Adoptiveltern finden konnte. Alle waren schon in sehr jungen Jahren berüchtigte Problemfälle und Straftäter, und so musste die patente, gutherzige Frau sie eben selbst zu sich nehmen.Mark Wahlberg spielt Bobby, den Ältesten und daher natürlichen Anführer der Gruppe. Outkasts Andre Benjamin gibt den sesshaft gewordenen Jeremiah, Tyrese Gibson ist Angel, dazu kommt Nesthäkchen Jack (Garett Hedlund). Regisseur John Singleton, bekannt geworden durch „Boyz N The Hood“, inszeniert in der Folge eine andauernde Jagd der Brüder nach den Tätern, ihren Motiven und Hintermännern. Ähnlich wie schon in „8 Mile“ kommt dabei die Stadt Detroit nicht besonders gut weg, zu sehen ist ein endloses Ghetto voller gefrusteter, korrupter und krimineller Leute. Wer glaubt, das Geschehen wäre mit leiser bis hörbarer Sozialkritik gewürzt, liegt daneben, im Grunde ist der Geist des Films recht konservativ. Die zwei zuständigen Polizisten betrachten das rabiate Treiben der Mercers mit Sorge, können allerdings auch nicht überzeugend klarmachen, dass der Fall bei ihnen besser aufgehoben wäre. Aber schließlich ist „Vier Brüder“ auch ein Rache-Film, und da passt es gar nicht, wenn die Bullen die Verbrecher einfach wegsperren. Aus der Tatsache, dass zwei der Brüder weiss und zwei schwarz sind, wird eigentlich nichts Nennenswertes rausgeholt. Immerhin spricht man so ein breiteres Publikum an, was dem Erfolg (vor allem in den USA) sicher zuträglich war.

Die Story kommt sehr schnell in Fahrt, zumindest in Bezug auf die Action. Mit Fragen hält sich hier keiner lange auf, dafür gibt es umso mehr Verfolgungsjagden und Schießereien. Damit das überschaubare Programm nicht zu schnell abgespult wird, bekommt der Fall der toten Lady gar noch politische und persönliche Verwicklungen verpasst. Für einen ernsthaften Thriller reicht das aber nicht. Die Figuren sind gar nicht sooo unglaubwürdig, passen aber in erster Linie gut ins Drehbuch und lassen ein paar lustige Sprüche hören. Die Handlung bietet genug Action, nimmt sich aber für das eher platte Gangster- und Machogehabe einiger Charaktere ein bißchen viel Zeit. Alles zusammen ergibt ein Ghetto-Märchen für ein junges, männliches Publikum, gewürzt mit einem ordentlichen Schuß Selbstjustiz. Als Popcorn-Unterhaltung geht das noch durch, dringend sehen muss den Film aber niemand.

6/10