Alles ist Erleuchtet (DVD)

Liev Schreiber ist eigentlich Schauspieler in Hollywood, er spielte in allen drei „Scream“-Filmen mit und jüngst die Titelrolle im „Manchurian Candidate“. Bei der Verfilmung des Debutromans von Jonathan Safran Foer stand er das erste Mal hinter der Kamera und liefert ein ungewöhnliches, bewegendes und witziges Roadmovie ab. In der Hauptrolle ist „Frodo“ Elijah Wood zu sehen, er spielt den Romanautor Jonathan Safran Foer, einen eigentümlichen Sammler familiärer Erinnerungsstücke. Ein altes Fotos veranlasst ihn, sich auf die Suche nach einer Frau zu begeben, die einst seinem Großvater das Leben rettete. Irgendwo in der Nähe von Odessa, in einem kleinen ukrainischen Ort namens Trachimbrod, hofft er, die Familiengeschichte endgültig klären zu können.Am Bahnhof von Odessa trifft Jonathan seine ortskundigen Begleiter. Als Übersetzer soll der junge HipHop-Fan Alex dienen, wozu sein Englisch gerade eben so ausreicht. Alex Großvater sitzt am Steuer des uralten Wagens, ein kauziger alter Kerl, der sich zu allem Überfluß für blind hält. Deshalb ist auch sein Blindenhund Sammy Davis, Jr. Jr. dabei, zum Mißfallen von Jonathan. Die vier machen sich auf die Reise durchs Hinterland der Ukraine, auf die Suche nach jenem Trachimbrod, von dem keiner zu wissen scheint, wo es eigentlich liegt. Warum das keiner weiß, und wie die Vergangheit aller Beteiligten recht unerwartet doch noch ans Licht kommt ist das große Geheimnis, welches der Film erst in seinen letzten Minuten preis gibt.

Auf dem Weg dorthin ist aber für genug Unterhaltung gesorgt. Die Gespräche zwischen den drei grundverschiedenen Menschen sind einfach köstlich, durch die ständig nötigen Übersetzungen von Alex gewinnen sie noch weiter an Witz. Jonathan ist Vegetarier, was seine Begleiter in Staunen versetzt und ihm kulinarisch nicht zum Vorteil gereicht. Die Reise wird immer beschwerlicher, das Ziel scheint in weite Ferne zu rücken, doch schließlich finden die Reisenden doch noch die vom Titel versprochene Erleuchtung.

Regisseur Schreiber verlässt sich in seiner Erzählung auf die interessanten Charaktere und die Kraft seiner Story. Ohne inszenatorische Mätzchen und unterlegt von einem folkloristischen Soundtrack beobachtet er die Entwicklung seiner Figuren. Es wird im Internet viel diskutiert, ob er an der Geschichte (im Vergleich zum Buch) zuviel Änderungen vorgenommen hat. Nun, ihr ahnt es sicher schon: ich kenne das Buch nicht. Fest steht, daß „Alles ist Erleuchtet“ ein gelungener Film geworden ist. Ungewöhnlich, aber nicht sperrig, großartig gespielt und definitiv eine willkommene Abwechslung zu kleineren und größeren Mainstream-Produktionen. Auch wenn es am Ende ein bißchen schwierig ist, mit der Geschichte und ihren Komplikationen Schritt zu halten, kommt kein Gedanke an überflüssiges Verwirrspiel auf. Man möchte lieber noch einmal genauer hinsehen, um selbst das Ende der Reise zu erreichen.

8/10