Vor kurzem erst wusste mit Das Ende – Assault on Precinct 13 ein Film zu überzeugen, der in die wenig schmeichelhafte Kategorie DVD-Premiere fällt. Ein Schicksal, dass in erster Linie die neuesten Produktionen von Wesley Snipes, Steven Seagal und Konsorten ereilt. Hin und wieder trifft es auch Filme, mit denen die Studios eigentlich Großes vorhatten, dann aber vor dem miesen Ergebnis die Augen nicht so fest verschließen konnten. Ob Edison eigentlich für die große Leinwand gedacht war kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Wohl aber, dass er auf DVD schon ganz gut aufgehoben ist.In der fiktiven US-Großstadt Edison hat eine Sondereinheit der Polizei binnen eines Jahrzehnts für sichere Straßen gesorgt. Dem First Response Assault Team, kurz FRAT, gehört auch Deed (LL Cool J) an. Durch einen Zwischenfall mit zwei Drogendealern hängt sich der aufstrebende junge Journalist Josh Pollock (Justin Timberlakes erste große Kinorolle) an deren Fersen. Wie der ganz richtig vermutet gehen die Einsätze von FRAT nicht immer mit den Gesetzen konform. Schon sehr bald beginnt die Sache zu eskalieren, Josh wird böse vermöbelt, seine Freundin fällt ins Koma. Sein Mentor Moses Ashford (Morgan Freeman), Herausgeber einer Wochenzeitung, steht zwar mit gutem Rat an seiner Seite, doch die brutalen Cops sind Josh weiter auf den Fersen. Erst als sich Detective Wallace (Kevin Spacey) einschaltet kommt wieder Hoffnung auf.
Eine Story wie diese hat das amerikanische Kino schon unzählige Male erzählt. Machtmissbrauch, Korruption, die eigenen Prinzipien und die richtige Entscheidung im richtigen Moment, so ungefähr setzt sich die ganze Handlung zusammen. Doch fehlt dem Film ein inneres Zentrum, ein Thema, dass die recht spannungsarme Handlung interessanter machen würde. Die anklingende Gesellschaftskritik bleibt pures Beiwerk. Justin Timberlake ist nicht untalentiert, spielt aber eine recht anspruchslose, weil wenig tiefgehende Rolle. Ein Journalist, der es mal genau wissen will, ohne persönliche Motivation oder Geschichte. Seine Figur erwacht erst mit Beginn der Handlung zum Leben. Anders LL Cool J, der inzwischen mehr als Schauspieler denn als Rapper wahrgenommen wird. Sein Spiel ist überzeugend, doch auch die von ihm verkörperte Figur entstammt nun mal einem höchst durchschnittlichen Drehbuch. Spacey und Freeman haben nicht sonderlich viel zu tun, machen nichts falsch und können durch ihre schlichte Präsenz trotzdem nicht viel retten.
Nach mäßigem Beginn kommt Edison nur im zweiten Drittel kurz in Fahrt, wenn die Dinge noch nicht ganz so sonnenklar in eine Richtung zu laufen scheinen. Am Ende steht dann ein endloser und übertriebener Shoot-Out, der nicht recht zum Rest des Films passen will und auch für sich alleine wenig überzeugen kann. Spätestens zu diesem Zeitpunkt bleibt dann auch die Logik völlig auf der Strecke, was aber unter die Kategorie Kollateralschaden fällt. Ein Vergleich mit dem oben erwähnten John Carpenter-Remake drängt sich auf. In beiden Filmen geht es um korrupte Polizisten, die sich um jeden Preis selber schützen vollen. Das Ende schuf dafür den überschaubaren Rahmen eines Belagerungszustandes und trieb muntere Rollenspiele mit Wärtern und Gefangenen. Edison setzt sich als Rahmen hochtrabend eine ganze Großstadt und scheitert kläglich bei dem Versuch, dieses Szenario wirklich durchzuspielen und auszuleuchten. Potential hat dieses ganz sicher, aber mit einer so konventionellen und mittelmäßigen Handlung ist das nicht auszuschöpfen. Edison ist kein langweiliger Film, und genau genommen auch kein allzu schlechter. Das ist aber auch schon das Beste, was ich darüber sagen kann.
5/10