Mit Jim Carrey ist das ja so eine Sache. Früher war er ausschließlich für seine Grimassen bekannt und verhalf damit Filmen wie „Die Maske“ oder „Bruce Allmächtig“ zu großen Erfolgen. Dann überraschte er mit seinem herrlichen Part in „Vergiß mein nicht!“ und gab anschließend den kauzigen Bösewicht Count Olav im amüsant-morbiden „Lemony Snicket“. Die Formkurve zeigte also nach oben. Mit seinem neuesten Film „Dick und Jane“ hat Carrey wie mir scheint weder sich noch seinem Publikum einen Gefallen getan, denn herausgekommen ist nichts Halbes und nichts Ganzes.Carrey spielt den aufstrebenden Angestellten Dick Harper. Gemeinsam mit seiner Frau Jane (Tea Leoni) arbeitet er hart, um sich einen moderat luxuriösen Lebensstil leisten zu können. Und es sieht gut aus für Dick. Sein Arbeitgeber, die Globodyne Corporation, befördert ihn und schickt ihn gleich in eine landesweit übertragene News-Show, um das Unternehmen zu vertreten. Leider stinkt die Sache zum Himmel, denn Globodyne-Chef Jack McCallister (Alec Baldwin) hat die Firma längst an die Wand gefahren und macht sich durch die Hintertür davon, während die Mitarbeiter ihre Pensionen verlieren.
Nach den ersten paar Minuten ist schnell klar, wohin die Reise geht. Dick und Jane suchen verzweifelt neue Jobs, die aber einfach nicht vorhanden sind. Um nicht auch noch ihr Haus zu verlieren, greifen sie zum allerletzten Mittel und fangen an, Raubüberfälle zu begehen. Eine Zeit geht das gut, doch dann besinnt sich Dick darauf, sich an den Leuten zu rächen, die für sein berufliches Scheitern verantwortlich sind. „Dick und Jane“ hätte durchaus ein guter Film werden können, wenn die Macher sich konsequenter an eine richtige Satire gewagt hätten. Wenn ein netter Typ von nebenan auf die Idee kommt, sich am Raubtier-Kapitalismus zu rächen ohne dabei Gefangene zu machen, da wäre doch was draus zu machen gewesen.
Aber trotz einiger Seitenhiebe auf George W. Bush und Enron ist der Ton nicht scharf genug für eine böse Geselschaftskritik. Zu oft verläßt der Film sich auf die komischen Talente Carreys, die jedoch angesichts mäßiger Dialoge und Szenen den Film nicht retten können. Nur wenige Witze funktionieren richtig, der Rest sumpft so vor sich hin. Der vom Originaltitel „Fun with Dick and Jane“ versprochene Spaß ist ein Rohrkrepierer. Die zunächst äußerst dilettantischen kriminellen Gehversuche der Eheleute haben ihre hellen Momente, aber sowohl das davor als auch das danach sind einfach zu lieblos und blaß, um Freude aufkommen zu lassen. Was im Trailer noch wie eine temporeiche Komödie aussah, entpuppt sich als träger Langweiler, dem Ideen und Mut abgehen. Summa summarum wandelt dieses Vorstadt-Ehepaar verdammt nah an der Grenze zur Ungenießbarkeit.
3/10