Viel Beachtung fand dieser neueste Film mit Harrison Ford während der Kinoauswertung nicht. Ford ist nicht mehr der Kassenmagnet früherer Tage, spektakuläre Action gibt es ebensowenig wie eine neuartige Story. Und leider hapert es bei „Firewall“ auch genau an irgendwelchen Besonderheiten, die ihn interessant machen könnten. Es ist ein erträglicher Thriller, gar nicht schlecht besetzt, aber vollkommen belanglos. Und ich sage (bzw. schreibe) das als Freund des Genres. Warum sonst hätte ich mir den Streifen denn überhaupt angesehen? Ford spielt Jack Stansfield, den Security-Chef einer Bank, ein Job von dem seine Familie sehr gut leben kann. In Gestalt von Paul Bettany (Russell Crowes Schiffsarzt aus „Master & Commander“) tritt dann das perfide Verbrechen auf. Mit seinen Schergen nimmt er Jacks Frau und seine zwei Kinder als Geiseln und zwingt ihn, seinen Arbeitgeber elektronisch um mehrere Millionen Dollar zu prellen. Jack ist nicht sehr begeistert, muss aber feststellen, dass seine Gegner einen raffinierten Plan verfolgen, der ihm wenige Optionen offen lässt. Der größte Teil des Geschehens findet dabei in Jacks Haus sowie seinem Büro im Bankgebäude statt, unter ständiger Überwachung der Kidnapper.
Harrison Ford hat mit seiner Rolle keine große Mühe. Er spielt den liebevollen und zugleich schlitzohrigen Familienvater, und ist jederzeit in der Lage, seine Szenen glaubhaft zu gestalten. Mit Paul Bettany ist auch der Bösewicht gut besetzt, aber angesichts des stromlinienförmigen Skripts hilft das alles nichts. Fluchtversuche und kleinere Wendungen wechseln sich bis zum Ende harmonisch ab, ohne dass man auch nur einmal das Gefühl hätte, es ginge richtig zur Sache. Weder der Regisseur noch die Schauspieler können diesem abgegriffenen Stoff etwas abgewinnen. Wobei von Scheitern gar nicht die Rede sein muss, denn „Firewall“ ist weder allzu langweilig noch ernsthaft grottig. Wer akute Langeweile im verregneten Frühherbst zu bekämpfen hat, der kann es ruhig mit diesem Film probieren.
4/10