Erst vor kurzem startete mit „Lord of War“ ein Film mit Nicolas Cage in den deutschen Kinos, und was soll ich sagen? Hier kommt gleich der nächste. Zwischen den Fortsetzungsspektakeln von „Fluch der Karibik“ hat Regisseur Gore Verbinski einen kleinen, ruhigen Film über das Auf und Ab im Leben eines TV-Wetteransagers gedreht. Nicolas Cage spielt den „Weather Man“ Dave Spritz aus Chicago, der zu Beginn des Films in der Midlife-Crisis steckt. Sein Job macht ihm wenig Freude, er und seine Frau leben getrennt, die Kinder haben so ihre Probleme, und dem Vergleich mit seinem Vater, einem bekannten Schriftsteller, wagt er gar nicht anzustellen. Im Grunde fragt sich Spritz über die gesamte Länge des Films, in welche Richtung sein Leben gehen soll. Glaubt er daran, seine Ehe kitten zu können und mit einem besser dotierten Job in New York alles wieder hinzubiegen?Von den großen Namen von Regisseur und Hauptdarsteller sollte man sich vor dem Gang ins Kino nicht täuschen lassen. Der Film ist keineswegs eine auf Kurzweil gebürstete Komödie mit Anleihen bei der Realität, sondern ein ernsthaftes Drama mit einigen lustigen Szenen. Im Wesentlichen behandelt er die Frage, was das Leben seiner Hauptfigur ausmacht, wie Rückschläge zu verarbeiten sind und was von der Zukunft zu erwarten ist. Die Stimmung ist durchweg gedrückt, denn es läuft wie oben erwähnt nicht viel zusammen beim Wetterfrosch. Über weite Strecken des Films ist Nic Cage in seiner teuren Limousine unterwegs durch Chicago. Er fährt seine Kinder hier und da hin, seinen Vater Robert (gespielt von Michael Caine) zum Arzt, und schließlich alle wieder nach Hause. Seine Arbeit ist dagegen nicht allzu zeitraubend, für seinen Part der Nachrichten reichen zwei Stunden täglich.
An einer Stelle bemerkt Spritz mit Blick auf das Haus seiner Frau und Kinder, dass in so einem schönen Haus glückliche Menschen leben sollten. Was ist schiefgelaufen, weshalb hängt er so sehr in der Luft? Um die unsichere Stimmung zu unterstützen, bedient sich der Film einiger Running Gags. So wird Dave (zu seinem wachsenden Unmut) andauernd mit Fast Food beworfen, wenn er auf der Straße erkannt wird. Und nie hat er genug Bargeld, wenn ihn sein kranker Vater um Kleinigkeiten wie einen Kaffee oder eine Zeitung bittet. Michael Caine spielt Robert Spritz mit Zurückhaltung, bringt aber mit seiner Klasse dessen übergroße Präsenz sehr gut zur Geltung. Seiner selbst und seiner Umwelt sicher meistert er sein Leben, gibt Ratschläge und hat sogar noch ein Ohr für die Gemeinheiten, die sich Daves Tochter Shelly in der Schule anhören muss. Dabei taucht er immer wie selbstverständlich aus dem Nichts auf, was seinen Sohn weiter verunsichert.
Zwar gibt es auch einige Lichtblicke, grundsätzlich aber ist „The Weather Man“ keine allzu leicht verdauliche Kost. Nicolas Cage bringt mit Dave Spritz einen ganz normalen Menschen auf die Leinwand, und mit ihm ganz normale Probleme. Dass man dem Superstar eine solche Rolle noch abnimmt spricht klar für ihn. Ohne jemals Over-the-Top zu gehen entwickelt sich die Handlung schlüssig und ohne sinnlose Wirrungen. Ich kann mich kaum entsinnen, zuletzt einen Film ohne Rückblenden, Falltüren und Irreführungen gesehen zu haben. Es ist vielleicht nicht sehr spaßig, dem Leben des Wettermanns für einige Wochen zu folgen, aber das gelungene Zusammengehen von Handlung und Darstellern, verbunden mit einem nur sehr moderat belehrenden Erzählton, sprechen sicher nicht dagegen.
7/10