Mit den Wachowski-Brüdern ist das ja so eine Sache. Die Erfinder der „Matrix“ haben ganz sicher einen Sinn für große Geschichten über Unterdrückung, Revolution und den Kampf für die gute Sache. Gleichzeitig scheinen die zwei als Regisseure und Drehbuchschreiber (mit Ausnahme ihres Debuts „Bound“) nicht eben mit einem Sinn für stimmige Dramaturgie und glaubwürdige Charaktere gesegnet zu sein. Bei „V for Vendetta“ haben sie ihrem ehemaligen Regie-Assistenten James McTague die Regie überlassen, sind aber als Produzenten an Bord geblieben.Die Handlung spielt im London des Jahres 2020. Die Welt ist gezeichnet durch einen großen Krieg, und England ist zu einem totalitären Staat a la George Orwells „1984“ geworden. An der Spitze der Regierung steht Kanzler Sutler (John Hurt), als inoffizieller Propaganda-Minister fungiert TV-Moderator Prothero, der täglich seine Verbal-Attacken gegen die Feinde des Regimes unters Volk bringt. Auftritt des mysteriösen „V“, der hinter seiner ewig grinsenden Maske das Regime zu Fall bringen möchte. Zunächst bringt er aber erst einmal ein paar fiese Polizisten zu Fall, die der hübschen Evey (Natalie Portman) ans Leder wollen.
Die Revolte geht nun ihren Gang, und ihr Mastermind stellt sich dabei recht geschickt an. Er wendet sich über die dauerpräsenten Fernsehschirme direkt ans Volk und beschwört den Geist der Freiheit. In einem Jahr soll die Revolution starten, bis dahin beschäftigt sich der Film zumeist mit der Jagd nach dem Terroristen durch die Obrigkeit und der allgemeinen Vorgeschichte seiner Figuren. Wirklich packend ist die Geschichte jedoch leider nicht, zu ungestüm wird die Handlung präsentiert, zu pathetisch wird dem Publikum dieser Krieg der Ideen verkauft. Die Kraft der schönen Bilder kommt nicht gegen die zuweilen äußerst scheelen Dialoge an, die wohl aus der Matrix rübergemacht haben. Einmal bemerkt ein Inspektor: „There are true stories, and there are false (stories)“. Gut beobachtet, aber wem hilft das weiter?
Die Schauspieler scheitern an ihren wenig plausiblen Charakteren, allen voran Natalie Portman. Im Kino werden die schillernsten Helden geboren, doch weder der Maskenmann noch Evey werden lange im Gedächnis bleiben. „V“ bleibt – trotz der Vorgeschichte um ein vereiteltes Attentat im Jahre 1605 – letztlich eine lächerliche Figur, deren affektiertes, fast immer druckreifes Gerede reiner Selbstzweck ist. Mit Evey steht ihm eine menschlichere Partnerin zur Seite, aber die merkwürdige Beziehung der beiden entwickelt keine eigene Dynamik. Die überzeichneten Bösewichter Sutler und Prothero sind guter Durchschnitt, einzig Stephen Fry als melancholischer Fernseh-Spaßvogel Deitrich hat mir wirklich gefallen.
Immerhin, nimmt man „V for Vendetta“ nicht gar so bierernst (was angesichts der Terror-Story vielleicht schwer fallen mag), kann das Ganze durchaus gefallen. Eine wunderbare Slapstick-Paradie des Kanzlers sorgt für schallendes Gelächter, einige anständig choreographierte Kämpfe für Kurzweil und die opulenten Bilder für den ein oder anderen Blickfang. Als laut tönende Trash-Oper funktioniert der Film sehr gut, und der hin und wieder durchscheinende B-Movie-Charme (etwa Eveys „Gefängnis“-Aufenthalt) steht dem ganz und gar nicht im Wege. Der Gang ins Kino lohnt sich also, als idealen Begleiter empfehle ich einen wohlwollend-ironischen Blick auf die Vendetta des ewig grinsenden Sprücheklopfers. Außerdem: Es läuft doch sowieso nichts anderes, gelle?
7/10
und ausserdem kann man in dem film meine haare sehen.
Dann verrat doch mal, in welcher Szene Du zu sehen bist! Die große Leinwand von Kino 8 im Cinestar hat jedenfalls nicht geholfen, keiner konnte den Uke erspotten, verdammte Axt!
Moinsen!
Konnte aus Uke herauskitzeln, dass er in der Szene im Publikum sitzt, in der sie in der TV-Show den Kanzler verarschen. Irgendwo am Bildrand, sacht er.