Running Scared

Eine echte Überraschung ist dieser neueste Film mit dem „Fast and the Furious“-Star und Anti-Schauspieler Paul Walker. Was zunächst nach einem stereotypen B-Film aussieht, in dem Mal wieder ein einsamer Held gegen die Unterwelt kämpfen muss entpuppt sich als unterhaltsamer und cleverer Thriller, der seine paar Schwächen geschickt überdecken kann. Walker spielt den Mafia-Handlanger Joey, der nach einer Schießerei beauftragt wird, die Tatwaffen zu verstecken. Leider gelangt einer der Revolver in die Hände des Nachbarsohns Oleg, der damit auf seinen brutalen Stiefvater schießt und dann flüchtet.Joey ist zum Handeln gezwungen. Seine Mafia-Kumpel dürfen keinesfalls erfahren, dass der Revolver noch im Umlauf ist, und die Polizei sollte auf keinen Fall auf den Trichter kommen, wo der kleine Oleg die Knarre her hat. Mit seinem Sohn Nicky, Olegs bestem Freund, setzt er sich in seinen Mustang und macht sich auf die Suche. Nun dreht Regisseur Wayne Kramer den Temporegler fast bis zum Anschlag und hetzt seine Charaktere knappe zwei Stunden lang quer durch die nächtliche Großstadt. Kinderschänder, die Russenmafia, korrupte Cops und ein widerwärtiger Zuhälter sind nur einige der Stationen, die es auf dem Weg zum blutigen Finale zu durchlaufen gilt.

Wie oben bereits angedeutet bin ich kein ausgesuchter Anhänger von Paul Walker. Doch in „Running Scared“ macht der gute seinen Schauspiel-Freischwimmer. Dazu gibt er keinesfalls den Charakter-Mimen, sondern spielt schnörkellos und ungezwungen seinen Part und nimmt dabei ähnlich viel Fahrt auf wie der Plot selber. Wie bei Thrillern üblich kommt auch dieser Film nicht ohne Logikschwächen aus. Aber die fallen ohnehin nur ins Gewicht, wenn sie einem während des Films ins Auge springen, und dafür ist hier einfach zuviel los. Es gibt zwei oder drei größere Wendungen, von denen mich lediglich eine nicht überzeugen konnte. Die anderen sind glaubwürdig genug und lassen gar einige zuvor vernachlässigte Details in neuem Licht erscheinen. Bis ich den Rest des aktuellen Videothekenprogramms durchgeglotzt habe wird es noch dauern, aber dieser Streifen ist auf jeden Fall eine Empfehlung. Und auf weitere Filme von Wayne Kramer darf man ebenfalls gespannt sein, denn mit „The Cooler“ und „Running Scared?“ hat er sich in Hollywood inzwischen einen Namen gemacht. Gut möglich, dass er demnächst mal einem Blockbuster seinen Stempel aufdrücken darf.

7/10