Soweit ich mich spontan erinnern kann, habe ich bis jetzt genau zwei Politsatiren gesehen, die mir wirklich Spaß gemacht haben. Zum einen Kubricks „Dr. Strangelove“, zum anderen Barry Levinsons „Wag the Dog“. Beide waren hinreichend respektlos, voller gelungener Gags und vor allem ausgestattet mit dem richtigen Gespür für die politische Großwetterlage, die sie aufs Korn nehmen wollten. Paul Weitz‘ „American Dreamz“ präsentiert sich ebenfalls mit vielen Anleihen bei der Satire, verpufft aber – gewollt oder nicht – letztlich als annehmbare Gegenwartskomödie ohne dabei bleibende Eindrücke (oder Schäden) zu hinterlassen.Dennis Quaid spielt den Bush-Klon Staton, gerade im Präsidentenamt bestätigt. Das eigentliche Geschehen bestimmt jedoch sein Chief of Staff, dargestellt von Willem Dafoe als eine Mischung aus Dick Cheney und dem berüchtigten „Spin Doctor“ Karl Rove. Derweil bereitet TV-Produzent Martin Tweed (Hugh Grant) die neue Staffel seiner Erfolgsshow „American Dreamz“ vor, eine Kopie des Formats „American Idol“. Um seine Quote weiter zu steigern sucht er Kandidaten mit interessantem Hintergrund, die sich natürlich für nichts zu schade sein dürfen. Landei Sally (Mandy Moore) fällt in diese Kategorie, ebenso der als „Schläfer“ nach Kalifornien geschickte junge Araber Omar.
Doch anders als eine richtige Satire hat „American Dreamz“ kein echtes Interesse daran, seine Figuren in aller Schärfe auseinander zu nehmen. Die paar Medienmätzchen, die Regisseur Weitz uns vorführt, sind dem Publikum längst bekannt und somit echte Langweiler. Der sing- und tanzfreudige Araber Omar bietet viel Potential, bleibt aber als naiver, netter Kerl in der Mittelmäßigkeit der Story hängen. Grant spielt den arroganten Show-Schnösel mit einigem Einsatz, überraschend gut schlägt sich Mandy Moore als Möchtegern-Popsternchen. Zu ihrem Glück gehört ihr Charakter auch zu den interessanteren.
Das große Finale des Films führt den wohlwollenden, naiven Marionettenpräsidenten Stanton auf die Bühne der Casting-Show. Was tut man nicht alles für bessere Zustimmungsraten im Volk. Doch auch der politische Teil des ganzen kann mit dümmlichen Dialogen wie „Wussten sie, dass es drei verschiedene Arten von Irakern gibt!?“ nicht überzeugen. Man kann sich problemlos durch die gesamte Handlung schmunzeln, doch angesichts der Möglichkeiten, die nebenbei verschenkt werden, ist das kein richtiger Trost. Für diejenigen, denen ‚Political Correctness‘ über alles geht, ist der Film sicher zu unbequem, und für alle, die sich auf eine ätzende Satire der US-Gesellschaft gefreut haben um Längen zu harmlos.
5/10