Mainstreamkino aus den USA ist in den seltensten Fällen besonders originell oder gar gewagt. Entertainment wird dagegen groß geschrieben, und genau dies trifft auch auf David Frankels „The Devil Wears Prada“ zu. Was vom Poster und vor allem vom Titel her eine Satire auf die weite Welt der Modeindustrie hätte sein können, entpuppt sich als harmloses kleines Drama ohne irgendwelchen Ecken und Kanten. Wer einen Film Marke „Pret-A-Porter“ erwartet wird bitter enttäuscht werden. Für den Rest gibt es auch nicht viel zu gewinnen, aber immerhin reduziert sich die Fallhöhe.In die glamouröse und hypergeschäftige Welt des Modemagazins „Runway“ platzt wie aus heiterem Himmel die schöne Uni-Absolventin Andrea (Anne Hathaway). Deren Ziel ist es, möglichst bald eine seriöse Journalistin zu werden, doch der Zufall will es anders. Die einzige Jobzusage bekommt sie ausgerechnet als Assistentin der Assistentin von „Runway“-Chefredakteurin Miranda Priestley. Miranda (Meryl Streep) ist ein grauhaariger, affektierter Drache, eine ungehaltene Perfektionistin, die ihre Angestellten routinemäßig schikaniert. Und so wäre Andrea beinahe ganz schnell wieder raus aus der Nummer, wenn nicht Nigel (Stanley Tucci), der sympathisch-tuntige Modedirektor des Magazins, ihr verklickern würde, wieviele Frauen auf der Welt sie um ihren Job beneiden und was für Türen ihr nach einem Jahr Assistenz bei der berühmten Modejournalistin Nr. 1 offen stehen würden.
Vorbei ist es also mit romantischen Stunden mit ihrem Freund Nate (der rein zufällig aussieht als wäre er Mitglied der hippen New Yorker Band The Strokes). Stattdessen wird gearbeitet, gearbeitet und gearbeitet. Langsam beginnt Andrea sich darüber zu verändern. Sie trägt nur noch hochmoderne, elegante Fummel statt ihrer Strickpullis, schlägt ihrer tyrannischen Chefin keinen Wunsch aus und vernachlässigt ihre Freunde von früher. Als Nate sie nach einigen Monaten kaum noch wieder erkennt hat Andrea keine Zeit die Sache zu kitten, denn sie muss zur Fashion Week nach Paris – oder sie wird gefeuert.
Hat irgend jemand noch nicht geblickt, wohin die Sache führt? Doch wohl kaum. Und eben das ist das größte Problem des Films. Wer ohne größeres Interesse für die Welt von Models, Mode und Designern ist, dem wird einfach zu wenig geboten. „Der Teufel trägt Prada“ ist selten witzig, immer vorhersehbar und nie bissig genug, um als Satire durchzugehen. Meryl Streep ist als Miranda zwar in Hochform, nur durchläuft ihre Figur – wie eigentlich alle außer Andrea – keine Entwicklung. Der imposanten Darstellung einer Karrierefrau par excellence tut das keinen Abbruch, aber dem Film hilft diese nur bedingt. Anne Hathaway, einigen vielleicht bekannt aus den mir unbekannten „Plötzlich Prinzessin“-Filmen, ist immer hübsch anzusehen und macht nicht viel falsch. Die wenigen dramatischen Momente jedoch sind keine Empfehlung fürs Charakterfach.
So bleibt unterm Strich ein durchaus kurzweiliger Film, der für genug Unterhaltung sorgt um nicht zu langweilen. Potentiell etwas heiklere Themen wie Magersucht oder Drogenkonsum werden zwar erwähnt, prallen aber an der Feel-Good-Stimmung von „Der Teufel trägt Prada“ locker ab. Die meisten Nebenfiguren sind austauschbare Stereotypen, wie z.B. der charmante Journalist mit den richtigen Verbindungen, der profitgierige Verlagschef und die ehrgeizige, zickige Kollegin. Der Film mag einige Zuschauer zufriedenstellend unterhalten, aber in seinen Bann ziehen, begeistern oder schockieren wird er sicher niemanden. Man kann ihn getrost wieder vergessen.
5/10