Im zarten Alter von 70 Jahren hat Woody Allen mit seinem letzten Film „Match Point“ den Sprung über den Atlantik gewagt. Statt der New Yorker Intellektuellen-Szene nahm er die britische Upper-Class unter die Lupe, statt einer Komödie drehte der Meister einen cleveren Thriller, in dem er nicht mal selbst mitspielte. Allen ist in London geblieben, und hat mit „Scoop“ gleich noch einen Film dort gemacht, diesmal jedoch unter anderen Vorzeichen. Geblieben ist lediglich seine Hauptdarstellerin, Scarlett Johansson, nun an der Seite von Hugh Jackman und eben Woody Allen höchstpersönlich.Von den vielen Filmen des Regisseurs lässt sich „Scoop“ am ehesten mit Komödien wie „Im Bann des Jade Scorpions“ oder „Mighty Aphrodite“ vergleichen. Der Ton ist beschwingt, geradezu albern, was angesichts der Story nicht sonderlich verwundert. Allen spielt einen Zauberer namens Sidney Waterman, der in seiner Show die junge Amerikanerin Sondra (Johansson) verschwinden lässt. Die wird bei diesem Hokuspokus vom Geist eines verstorbenen Reporters heimgesucht, der aus dem Jenseits erstaunliche Neuigkeiten mitbringt. Peter Lyman (Hugh Jackman), Sproß einer reichen Adelsfamilie, soll der lange gesuchte Tarot-Karten-Killer sein. Als Journalistik-Studentin muss Sondra dieser Spur natürlich nachgehen, gegen den Rat von Magier Waterman, der sich für ihre Ermittlungen nur mäßig begeistern kann. Dummerweise verliebt sich Sondra bald in den smarten Gentleman, und die Komplikationen des Falles häufen sich.
Woody Allen hat sichtlich Freude an seiner – selbstgewählten – Rolle des alten Zauberers, der mit immergleichen Tricks sein Publikum bei Laune hält. Die Szenen zwischen ihm und der fast fünfzig Jahre jüngeren Scarlett Johansson sind eine wahre Freude, gespickt mit typisch-witzigen Dialogen. Anders als bei „Match Point“ fehlt der Story jeglicher psychologischer Ballast, an Stelle pointierter Charaktere serviert Allen ein vergnügliches Lustspiel, das niemandem weh tut und sich selbst nicht wirklich ernst nimmt. Besonders glaubwürdig ist die Handlung von „Scoop“ dementsprechend nicht, weshalb einige Szenen und Wendungen doch ziemlich gestellt wirken.
Für viele Kinogänger (und Kritiker) wird der Film eine Enttäuschung sein, was nicht weiter verwundert. Nach einem Meisterwerk sind die Erwartungen natürlich extrem hoch. Gemessen am bisherigen Schaffen von Woody Allen ist „Scoop“ kein großer Wurf, macht dabei aber eine Menge Spaß. Zumindest für Fans ist der Gang ins Kino also definitiv zu empfehlen. Mir persönlich ist ein mittelmäßiger Woody-Allen-Film immer noch lieber als der größte Teil aller sonstigen Komödien. Wem das nicht so geht, der kann sich den Film auch problemlos sparen.
7/10