Will Smith gehört nun schon ein paar Jahre zu den absoluten Topstars Hollywoods, und in diesem erlesenen Kreis schwerreicher Idole gehört es beinahe zum guten Ton, pro Jahr nur einen Film zu drehen. Der muss dafür aber natürlich den Status als Kassenmagnet für eine Weile zementieren. Bei Tom Cruise ist das zuletzt mit „Mission: Impossible 3“ etwas schief gelaufen, und auch Mel Gibson liefert nicht mehr garantierte Blockbuster als Schauspieler, sondern kontroverse Filme als Regisseur. Will Smith hingegen sollte es mit „The Pursuit of Happyness“ (Originaltitel) gelingen, bis zum nächsten Film seinen Thron im Hollywood-Olymp zu genießen.Smith spielt Chris Gardener, einen Mann, den anno Domini 1981 das sprichwörtliche Glück verlassen hat. Seine gesamten Ersparnisse hat er in eine Wagenladung medizinischer Geräte investiert, die sich als katastrophale Ladenhüter erweisen. Seine Frau Linda (Thandie Newton) schiebt in einer Wäscherei schon seit Monaten Doppelschichten und beginnt zu verzweifeln. Die Mietrückstände werden zum Problem, von einer Steuernachzahlung ganz zu schweigen. Sohn Christopher (gespielt von Smith eigenem Sohn) ist tagsüber in einer schäbigen Tagesbetreuung untergebracht, statt Bildung gibt es dort „Bonanza“ und „Love Boat“ zu sehen. Erst die vage Möglichkeit, durch ein Praktikum zum Börsenmakler umschulen zu können und endlich finanziell ins Reine zu kommen verheisst ein wenig Hoffnung auf ein Happy-End.
Nun ist „Das Streben nach Glück“ quasi der Inbegriff eines Hollywoodfilms, und es fällt nicht allzu schwer die Sache mit dem Happy-End zu Ende zu denken. Der Film ist ein modernes Märchen, er vereinfacht seine Story, um seinen Punkt zu machen: Wer hart an sich arbeitet, der kann erreichen was immer er will. Soweit, so gut. Wie dieses Motto in den Ohren der Millionen Amerikaner klingt, die sich zu den Working Poor zählen, weil sie selbst mit einem oder zwei Jobs der Armut nicht entkommen, kann ich nicht sagen. Fakt ist, daß der Film ganz eindeutig Hoffnung machen soll, ob ihm das auch gelingt, muss jeder Zuschauer für sich entscheiden.
Zwei große Pluspunkte kann „Das Streben nach Glück“ dazu für sich verbuchen. Der Film ist immer unterhaltsam, bietet eine Menge lustiger Szenen und gibt sich nur gegen Ende kurz ein wenig zu sehr dem Kitsch hin. Außerdem beweist Hauptdarsteller Smith (der in fast jeder Szene zu sehen ist), daß er die Wandlung vom Spaßvogel zum ernsthaften Schauspieler endgültig vollzogen hat. Charmant, witzig und auch in traurigeren Momenten immer überzeugend trägt er den Film auf seinen Schultern. Sein Sohn feiert gleichzeitig ein gelungenes Leinwanddebut und erspielt sich locker den Ruf eines der unstressigsten, am wenigsten nervigen Kinder der Filmgeschichte.
Will Smith bietet mit seinem neuen Film für ein großes Publikum unterhaltsame Zerstreuung, ohne sich dabei den Vorwurf der Niveaulosigkeit anhören zu müssen. Zumindest nicht von mir. Wer nicht immer noch mit der Mao-Bibel unterm Kopfkissen schläft dürfte an diesem Film Freude haben, ob man deswegen gleich ins Kino gehen muss sei der Einfachheit halber mal dahingestellt.
7/10