Robert Rodriguez als Teil des „Grindhouse“-Doublefeatures geplanter Trash-Splatter-B-Film ist nun endlich auch in Deutschland zu sehen. Aufmachen ins Kino sollten sich jedoch nur die Hartgesottenen – zerfetzte (Teil-)Zombies, eitrige Wunden und ein Einmachglas voller Familienjuwelen sind sicher nicht jedermans Sache. Ein Unfall mit chemischen Waffen lässt in seinem Film die Bevölkerung einer texanischen Kleinstadt zu Zombies werden. Bevölkert wird die Szenerie neben den Zombies von wenigen verschont gebliebenen Charakteren. Ein paar großartige, überdreht-irre Momente sind da zu bewundern, etwa eine fachmännisch angebrachte Maschinengewehr-Bein-Prothese oder groteske Splatter-Arien mit Hang zur übersteigerten Unapettitlichkeit. Während Tarantino „Death Proof“ wie üblich dialoglastig inszenierte, gibt Rodriguez seinen Figuren selten Gelegeheit, mehr als zwei Sätze am Stück zu sagen. Wenn es dann doch mal ernst (und sogar romantisch) wird, blendet er „Missing Reel“ (Fehlende Filmrolle) ein – eine Hommage an die mülligen B- oder C-Filme der sechziger und siebziger Jahre, bei denen solche Mängel auch niemanden gestört haben. Dass am Ende gar noch der Bogen zu 9/11 und Bin Laden gespannt wird, kann man dann wahlweise als augenzwingernde Ironie oder ernsthafte Kritik auffassen. Die wohl unbestritten größte Qualität des ganzen liegt darin, eine vergessene Filmkultur noch einmal vor einem größeren Publikum aufleben zu lassen. Für ein Revival wird das aber wohl nicht reichen, auch wenn – streng genommen – zuletzt mit „Crank“, „Snakes on a Plane“ und eben den „Grindhouse“-Filmen ein paar wahrhaft trashige Filme den Sprung auf die große Leinwand „geschafft“ haben. 8/10
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