Krimis von James Ellroy, der u.a. die Romanvorlagen von „LA Confidential“ und „The Black Dahlia“ schrieb, sind ja sowas wie mein Steckenpferd. Bei „Street Kings“ hat Ellroy am Drehbuch mitgewirkt, und das merkt man auch. Korrupte Cops (wie immer in Los Angeles) kämpfen hier auf ohnehin verlorenem Terrain einen bigotten Krieg gegen Drogen, Mord und Überfälle. Keanu Reeves gibt den schießwütigen Detective, der erkennen muss, dass die Scheisse in der er steckt von Stunde zu Stunde schlimmer anfängt zu stinken – und letztlich anfängt, die Sache zu beenden.
Wie immer bei Ellroy sind Loyalität und Gerechtigkeitssinn zutiefst verfeindet, und wie immer gleichen die Bösewichter in ihrem Wahnwitz beinahe Comic-Vorbildern. Im Gewand eines Cop-Thrillers entfaltet sich ein Geschehen, das der Ellroy’schen Welt sehr nahe kommt, und lediglich den Focus auf verschachtelte Stories vernachlässigt – wer hier nicht nach 10 Minuten weiss, wohin die Reise geht, der versteht nicht viel von diesem fiktiven (?) Universum. „Street Kings“ kann wie schon „LA Confidential“ (Hälfte der eigentlichen Story fehlt) und „Black Dahlia“ (der daran scheitert die innere Logik der Story wiederzugeben) nicht vollends die Faszination der Bücher wiedergeben und ist vom filmischen Niveau her keine Offenbarung. Dafür aber trifft er den Geist der zahlreichen Vorlagen und dürfte Fans von dieser Art Entertainment nicht enttäuschen. Die Besetzung ist fast durchgehend gelungen – auch Keanu Reeves macht einen guten Job, wenngleich er nicht die Idealbesetzung ist – und die Dialoge sind ausreichend knochentrocken-ironisch.
Spannend bleibt für Fans, ob noch ein weiterer Teil des Noir-artigen „LA Quartets“ verfilmt wird, oder sich vielleicht sogar jemand an den ambitionierten, die jüngere Geschichte der USA aufarbeitenden, Werken der „Underworld“- Trilogie versucht. Realistisch gesehen sind jedoch eher werkgetreue Serien/Mehrteiler von HBO und Konsorten zu erwarten. In Zeiten wo die Qualität von US-Serien hoch ist muss das nichts schlechtes sein…
7/10