„Jesus, what a clusterfuck.“ Besser als J.K. Simmons, in der Rolle eines CIA-Abteilungsleiters, kann man es nicht zusammenfassen. Die Coen-Brüder sind nach ihrer Oscar-prämierten Literaturverfilmung „No Country For Old Men“ zum Nihilismus zurückgekehrt, oder doch mindestens zu ihrer Vorliebe für turbulente, aber sinnfreie Plots. „Burn after Reading“ handelt von zwei Angestellten eines Fitnessstudios, die in den Besitz einer brisanten Daten-CD gelangen, und versuchen daraus erpresserisch Kapital zu schlagen. Eine Reihe von Agenten und weitere Staatsdiener sind bald (unfreiwillig) in die Sache verwickelt, hinzu kommen zahlreiche Seitensprünge und Zufälle, die dann zum oben erwähnten „clusterfuck“ führen.
Die Darsteller (u. a. George Clooney, Tilda Swinton, John Malkovich und Brad Pitt als trotteliger Fitness-Geek) sind sichtbar gut gelaunt bei der Arbeit, und die Coens erzählen ihre Geschichte so trocken wie es eben geht, mischen Slapstick mit Ironie und blicken mitfühlend, aber ohne allzu große Nachsicht auf ihre Figuren (von denen eigentlich keine je versteht was eigentlich genau passiert, geschweige denn warum). Wie schon häufiger zuvor (bei „Lebowski“ oder „Barton Fink“) haben die Coens die Schauspieler bereits genau im Kopf gehabt, als sie sich ans Drehbuch setzten, und wieder einmal ist ihre Rechnung aufgegangen, weil sie witzige und einmalige Charaktere geschaffen haben, denen man einfach gerne zusieht. „Burn after Reading“ wird eher keinen Oscar bekommen, aber es wird auch niemand, der halbwegs wusste worauf er sich einlässt, sein Geld zurückverlangen.
8/10
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