Im Brooklyn der 60er Jahre nimmt eine katholische Schule zum ersten mal einen schwarzen Schüler auf. Unter der Obhut von Priester Flynn (Philip Seymour Hoffman) wird der Junge sogar zum Messdiener, zum Missfallen von Schwester Beauvier (Meryl Streep). Einige wenige Indizien reichen bald aus, um die stets strenge, pflichtbewusste Nonne zu überzeugen, dass sich Flynn an seinem Schüler vergangen hat. Beweise oder auch nur Anschuldigungen des Jungen gibt es allerdings nicht.
Nun beginnt ein Psychoduell zwischen Priester und Nonne, gefangen in der Mitte ist die junge Schwester James (Amy Adams). Sie glaubt dem rhetorisch begabten und gemütlichen Flynn, kann ihre „Kollegin“ aber nie von dessen Unschuld überzeugen. „Doubt“, von Regisseur John Patrick Shanley nach dem eigenen Theaterstück inszeniert, konzentriert sich ausschließlich auf diesen zentralen Konflikt und gibt den Schauspielern viel Raum, ihre Rollen zu entwickeln. Mit Streep und Hoffman sind zwei wahre Könner dabei, und doch schafft es der Film nicht, daraus Kapital zu schlagen.
Meryl Streeps eigene Persönlichkeit/Berühmheit lässt keinen realisitischen Blick auf die von ihr gespielte Nonne zu, Hoffmans Figur kommt zunächst besser weg, fällt aber schließlich dem unbefriedigenden und äußert konventionellen Ende zum Opfer. Anstelle von Reflexionen über die Grenzen von Glauben, Recht und Unrecht gibt es in „Doubt“ letztlich nur eine (immer noch gut gespielte) unterhaltsame, aber recht eindimensionale Geschichte um den „wahren“ Glauben eines „guten“ Menschen. Von der Ausgangslage her hat der Film sehr viel Potential, de Fakto aber wird er schon bald dem kollektiven Vergessen anheim fallen.
3/5
Ein Kommentar
Kommentare sind geschlossen.