Chev Chelios (Jason Statham) fliegt am Ende des ersten Teils aus einem Flugzeug und landet eher unsanft auf der Straße. Man durfte eigentlich davon ausgehen, dass der gute Mann die irrwitzige und brutale Handlung von „Crank“ nicht überlebt hat. Es wäre sein gutes Recht gewesen. Den Produzenten des Films war das herzlich egal, bei dem Erfolg des Films wollten sie eine Fortsetzung. Ein gutes Zeichen, dass die beiden Regisseure und alle wichtigen Hauptdarsteller ebenfalls wieder dabei sind.
Die Erwartungen an den Film sind einfach erklärt. „Crank“ war übertrieben, der Nachfolger muss noch mehr übertreiben. „High Voltage“ nimmt sich noch weniger ernst als Teil eins, und bezeichnet dessen Handlung per eingeblendetem Nachrichtensprecher augenzwingernd als „implausible events“. Eben äußerst unwahrscheinlich. Weiter im Text geht es mit Chelios auf dem OP-Tisch, finstere Gesellen nehmen ihm das Herz raus und implantieren künstlichen, strombetriebenen Ersatz. Bevor sie weitere Organe entnehmen können platzt Chelios der Kragen und nimmt Reißaus. Er will sein Herz wiederhaben, muss sich dabei aber regelmäßig unter Stom stellen, um die künstliche Pumpe am Leben zu halten.
Und auf geht die wilde Fahrt durch die Unterwelt von LA, in Stripschuppen, zur Pferderennbahn und quer durch die Stadt. Neben Amy Adams ist diesmal auch Bai Ling als scharfzüngiges Callgirl dabei, einige Figuren aus dem ersten Teil kehren ebenfalls wieder. Die Erzählung wird immer wieder ironisch gebrochen, mit kleinen Filmchen über die Funktionsweise des Kunstherzens, einer Rückblende zu Chelios Kindheit oder für eine kleine Hommage an die alten Godzilla-Streifen aus Japan. Der lärmende, zuweilen aber auch eher lustige Score des Films stammt von Mike Patton, dessen exzessive Ader zum allgemeinen Getöse des Films sehr gut passt.
Zuweilen ähnelt „Crank 2“ eher einem Computerspiel wie „Grand Theft Auto“ als einem Actionfilm. Die Handlung ist alles andere als linear und in sich schlüssig, es ist eher so, dass die Hauptfigur bestimmt, wo als nächstes der Baum brennt. In punkto Brutalität und Sex legt der Film auch noch mal eine Schippe drauf, wobei einiges wirklich lustig, anderes (gewollt) geschmacklos rüberkommt. Die Zielgruppe des Films (junge Männer) wird es freuen, ihr geht es ohnehin um sinnlose, übertriebene Action mit ein bißchen Humor. Und davon liefert „Crank 2“ in den gut 90 Minuten Spielzeit eine ganze Menge
3/5
PS: Die Begründung der US-Altersfreigabe liest sich fast wie eine Zusammenfassung: „Rated R for frenetic strong bloody violence throughout, crude and graphic sexual content, nudity and pervasive language“ ‚Nuff said…