Eigentlich klang die Prämisse dieses Films nicht schlecht. Mitte der 60er Jahre spielen ein paar junge Rockmusik-Fans auf einem Schiff in der Nordsee Piratensender (Originaltitel: „The Boat That Rocked“) und beschallen England mit der Musik, die jeder hören will – aber kein staatlicher Sender spielt. Als Schauspieler mit dabei sind u. a. Philip Seymour Hofmann und Bill Nighy, außerdem Emma Thompson und Sienna Miller. Das hätte ein lustiger Film mit gutem Soundtrack werden können.
Doch irgendwie haben die Macher des Films fast alles falsch gemacht. Fangen wir bei der Story an. Sie setzt zu spät ein und verschenkt die potentiell interessante Entstehung des Senders. Wer kam auf die Idee, woher kommt das Schiff? Wenn der Film anfängt läuft die Chose schon auf Hochtouren. Die Figuren werden unzureichend vorgestellt und bleiben trotz ein paar Eskapaden und Verwicklungen blass. Sie sind nicht sonderlich interessant, und keine Figur taugt als echter Sympathieträger.
Bei den Partys, Streitereien und Eifersüchteleien der Crew sitzt man recht unbeteiligt da, der Funke springt nicht über. Es reicht eben nicht ein paar anständige Schauspieler beim Faxen machen zu filmen. Das Outlaw-Gepose der DJs wirkt übertrieben und ist bestenfalls für Leute akzeptabel, die sich an ‚damals‘ noch erinnern können. Für alle anderen – egal ob mit Vorliebe für Sixties-Musik oder ohne – entfaltet sich die Story zäh und ohne Überraschungen. Einfach nur albern sind auch die Szenen, in denen Kenneth Brannagh als Vertreter der Obrigkeit den Rocksender endgültig verbieten will. Brannaghs Figur ist eine bräsige Hitler-Karikatur, seine Helfer langweilige Bürokraten. Wären sie nicht am Ende für die Story wichtig, man könnte sie einfach ersatzlos streichen.
Letzten Endes hat sich „The Boat that Rocked“ einfach im Ton vergriffen. Zwischen Komödie, Roadmovie und etwas Zeitgeist-Drama dämmert er so vor sich hin, ohne richtig in Tritt zu kommen. Der Film ist schlichtweg nicht sonderlich witzig, auch nicht fesselnd, und ohne Überraschungen. An Ausstattung und Soundtrack gibt es immerhin nichts. auszusetzen. Nach einer Stunde sehnt man bereits das Ende vorbei, muss aber nochmal eine Stunde warten, bevor es soweit ist. Es ist mir nicht begreiflich, wie man aus diesem Stoff einen so mauen Film machen kann. Verantwortlich dafür dürfte in erster Linie Richard Curtis sein – als Regisseur und Drehbuchautor hat er schon eine bessere Figur gemacht („Love Actually“, „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“), hier hat er beide Jobs in den Sand gesetzt.
2/5